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Trotz Abkommen: Hamas feuert auf Fatah-Gebäude

GAZA (inn) – Mitglieder der radikal-islamischen Hamas haben am Mittwochmorgen das Feuer auf zwei Gebäude der Fatah-Bewegung in Gaza eröffnet. Nur wenige Stunden zuvor hatten sich die beiden palästinensischen Gruppierungen auf eine Feuerpause geeinigt.

Einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ zufolge wollten Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) ein Hamas-Fahrzeug an einem Kontrollpunkt anhalten. Doch die bewaffneten Insassen weigerten sich.

Anschließend gaben sie Schüsse auf das Wohnhaus des ranghohen Fatah-Vertreters Abdullah Efrandschi ab. Zudem griffen sie ein Kommandozentrum an, das unter der Aufsicht von Polizeichef Raschid Abu Schbak steht. Wie der pan-arabische Fernsehsender „Al-Dschasira“ meldet, wurden fünf Menschen verletzt.

Feuerpause zur „Einheit gegen Israel“

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach Mitternacht hatten Fatah und Hamas noch mitgeteilt, dass sie eine Feuerpause vereinbart hätten. „Wir haben eingewilligt, alle bewaffneten Truppen aus den Straßen des nördlichen Gazastreifens zurückzuziehen“, sagte der örtliche Hamas-Führer Misar Rajjan. „Nichts ist besser als unsere Einheit gegen unseren Feind (Israel).“ Der ranghohe Fatah-Vertreter und Kabinettsminister Sufian Abu Saida fügte hinzu: „Die Bewegungen haben sich darauf geeinigt, alle Spannungen zwischen den beiden Seiten zu beenden.“

Seit dem vergangenen Freitag war es fast täglich zu Schusswechseln zwischen Hamas und Fatah gekommen. Dabei wurden am Dienstag 13 Palästinenser verwundet, darunter neun Vertreter der Sicherheitskräfte und zwei Hamas-Aktivisten. Am Freitag waren bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwei Jugendliche ums Leben gekommen, die nicht an den Kämpfen beteiligt waren.

„Maulkorb“ für Presse

Unterdessen wies der palästinensische Journalistenverband im Gazastreifen örtliche Berichterstatter und Fotografen an, nicht über die internen Auseinandersetzungen zu berichten. Der Verband steht unter der Kontrolle der Fatah. In einer Mitteilung heißt es laut „Jerusalem Post“: „Bilder, die manche Journalisten an die internationale und örtliche öffentliche Meinung vermitteln, nützen nicht dem Kampf des palästinensischen Volkes für Befreiung und Unabhängigkeit.“ Wer die Zusammenstöße thematisiere, laufe Gefahr, Öl ins Feuer zu gießen.

Der Verband drohte jedem, der sich den Anweisungen widersetze, persönliche und juristische Konsequenzen an. Vor allem die Fotografen wurden aufgerufen, die nationalen Interessen der Palästinenser über alle anderen Überlegungen zu stellen: „Wenn nicht über diese traurigen Vorfälle berichtet wird, wird dies den gegenwärtigen Konflikt beenden.“

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