TULKARM (inn) – Aus nächster Nähe und vor den Augen Dutzender Menschen haben Mitglieder der Terrorgruppe Dschihad al-Islami und der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden am Donnerstagmorgen in Tulkarm zwei Palästinenser erschossen. Die Getöteten sollen wichtige Informationen an Israel geliefert haben.
Palästinensischen Angaben zufolge hatten die beiden Organisationen die Männer zusammen mit sechs weiteren Palästinensern vor zwei Wochen entführt und „verhört“. Die beiden Ermordeten – einer davon gehört ebenfalls dem Dschihad al-Islami an – hätten gestanden, Informationen über den Aufenthaltsort des Palästinensers Sirhan Sirhan an Israel gegeben zu haben. Die Geständnisse wurden aufgezeichnet. Die anderen Entführten wurden wieder freigelassen.
Sirhan wurde von der israelischen Armee gesucht. Unter anderem hatte er ein Attentat in einem Kibbutz verübt und dort fünf Israelis getötet. Darunter war eine Frau mit ihren zwei kleinen Kindern. Soldaten hatten den Terroristen am 4. Oktober erschossen.
Kurz nach Tagesanbruch am Donnerstagmorgen brachten die maskierten Entführer ihre Opfer auf einen zentralen Platz in Tulkarm und töteten sie mit mehreren Schüssen. Danach zerrten sie die Leichen durch die Straßen und hängten sie an Masten auf – zu einem Zeitpunkt, an dem zahlreiche Menschen zur Arbeit und Kinder zur Schule gingen.
Die Opfer wurden als Mohammed Suliman Faradsch und Samer al-Ufi identifiziert. Familienmitglieder brachten die von Kugeln durchsiebten Körper wenig später an einen sicheren Platz.
Wie Augenzeugen berichteten feuerten Mitglieder der Faradsch-Familie mehrere Schüsse in die Luft und kündigten Rache für den Mord an.
Die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden stehen der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahe. Der Dschihad al-Islami wird hauptsächlich vom Iran unterstützt. Beide Terrorgruppen kooperieren häufig im nördlichen Teil Samarias.
