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Augenzeugen bestätigen Vermutung: „Kein Unfall bei Synagoge auf Djerba“

TUNIS / BERLIN (inn) – Die Hinweise auf einen Terroranschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba verdichten sich – Augenzeugen haben am Freitag Zweifel an einem „Unfall eines Lastwagens“ geäußert.

Unter den mindestens neun Menschen, die bei der Explosion bei der Ghriba-Synagoge am Donnerstagnachmittag ums Leben kamen, sind mindestens vier Deutsche, darunter ein elfjähriger Junge. Das bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin. Den Angaben zufolge, wird eine weitere Frau aus Deutschland noch vermißt. Zudem seien mindestens 32 Passanten – darunter 24 Deutsche – verletzt worden.

Nach Angaben von Augenzeugen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion in dem jüdischen Gotteshaus aufhielten, sei ein „Unfall eines Lastwagens“ sehr unwahrscheinlich.

„Zur Synagoge führt ein Fußweg, da ist weit und breit keine Möglichkeit für einen Laster zu verunglücken“, sagte eine Augenzeugin dem Westdeutschen Rundfunk. Eine weitere deutsche Urlauberin sagte: „Ich kann mir keine andere Möglichkeit vorstellen als einen Bombenanschlag.“

Mittlerweile gehen auch deutsche Regierungskreise von einem Terroranschlag auf die Synagoge aus. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung (Samstagsausgabe) habe der Fahrer einen Gastankwagen vor dem jüdischen Gotteshaus abgestellt und die Sprengung ausgelöst, als die Polizei ihn kontrollieren wollte.

Entgegen der Darstellung der Regierung in Tunis sowie des Reiseveranstalters TUI geht auch die israelische Regierung bei der Explosion von einem Attentat auf die Synagoge aus.

Bereits am Donnerstag hatte es in Regierungskreisen in Jerusalem geheißen, der Anschlag habe möglicherweise der jüdischen Gemeinschaft in Nordafrika und den Besuchern des jüdischen Gotteshauses gegolten und sei ein „Racheakt“ für die Militäroperationen der israelischen Armee.

Hintergrund: Die La Ghriba-Synagoge

Die Synagoge La Ghriba („Die Wundertätige“) liegt im Norden der tunesischen Insel Djerba nahe dem Ort Er-Riyadh und gilt als die attraktivste Sehenswürdigkeit der Insel. Das unscheinbare Gebäude stammt aus dem Jahr 1920 und wurde auf alten Fundamenten aus der Zeit der ersten Einwanderer errichtet. Diese sollen den Grundstein der Synagoge aus dem zerstörten Tempel von Jerusalem mitgebracht haben.

Um die Entstehungsgeschichte des jüdischen Gotteshauses ranken sich eine Reihe von Legenden. So soll es an der Stelle einen Meteoriteneinschlag gegeben haben. Nach einer anderen Legende wurde hier eine Heilige in ihrem Zelt von einem Blitz getroffen, sie überlebte jedoch unversehrt.

Im prachtvoll mit grünen und blauen Holzarbeiten gestalteten Inneren sind sehr alte Thorarollen und kunstvoll gestaltete sakrale Gegenstände ausgestellt. Zum Laghba-Omer-Fest, das rund einen Monat nach Ostern stattfindet, kommen in der La Ghriba-Synagoge Tausende Juden zusammen. Auf Djerba leben heute noch rund 1.000 Juden.

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