Seltener Anhänger mit Menora-Symbol gefunden

In byzantinischer Zeit durften Juden Jerusalem nicht betreten. Dennoch stoßen Archäologe auf Funde aus dieser Epoche mit jüdischer Symbolik.
Von Israelnetz
Erinnerung an das Heiligtum: Auf dem Anhänger aus byzantinischer Zeit ist die Menora zu sehen

JERUSALEM (inn) – Archäologen haben bei einer Ausgrabung an der Südwestecke des Jerusalemer Tempelberges einen Anhänger mit Abbildungen einer Menora auf der Vorder- und Rückseite gefunden. Die Experten der Israelischen Altertumsbehörde schätzen, dass das Artefakt 1.300 Jahre alt ist.

Sowohl das Alter wie auch das Material des Fundes sind nach Angaben der Altertumsbehörde vom Montag keine Selbstverständlichkeit. Es gebe weltweit nur einen weiteren antiken Anhänger mit dem Abbild einer Menora, der aus Blei gefertigt sei. Das andere Fundstück dieser Art sei im Kunstmuseum Walters in der US-amerikanischen Stadt Baltimore zu bestaunen.

Die Verwendung von Blei deute darauf hin, dass der Anhänger nicht als Schmuckstück, sondern als Amulett gedacht war. Blei sei damals ein gängiges und beliebtes Material für Amulette gewesen. An der Oberseite des Anhängers befindet sich eine Öse, er ließ sich also um den Hals tragen.

Jüdische Präsenz trotz Verbotes

Zudem stamme der Anhänger aus einer Zeit, in der für Juden der Aufenthalt in Jerusalem eigentlich verboten war. Das Artefakt befand sich in den Überresten eines Gebäudes aus byzantinischer Zeit, aus dem späten 6. oder frühen 7. Jahrhundert.

In den vergangenen Jahren habe es vermehrt archäologische Hinweise gegeben, dass Juden einen Weg fanden, Jerusalem trotz des Verbotes zu betreten, erklärte Juval Baruch von der Altertumsbehörde. Vielleicht kamen sie als Händler oder als Pilger verkleidet. Es sei sogar denkbar, dass einige Juden während dieser Periode in der Stadt lebten.

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Die doppelte Abbildung der Menora belege indes die hohe Bedeutung dieses Symbols. Sie sei Ausdruck der Verbundenheit seines Besitzers mit dem Tempel, auch Jahrhunderte nach dessen Zerstörung. In byzantinischer Zeit sei die Menora ein Symbol für das nationale Gedächtnis gewesen. „Es drückte die Erwartung einer nationalen Wiederbelebung bei den jüdischen Gemeinschaften im Land Israel aus“, sagte Baruch.

Tiefe Verbundenheit zum Tempel

Die siebenarmigen Leuchter waren ein wichtiger Bestandteil des Tempels, der heiligsten Stätte der Juden. Die Römer eroberten Jerusalem im Jahr 70 nach Christus, zerstörten dabei den Tempel und erbeuteten die Kultgeräte.

Die Altertumsbehörde zeigt den Anhänger in ihrem Campus in der Nähe des Bibelland-Museums während des Chanukka-Festes. Die Ausstellung ist Teil der vom Ministerium für Kulturgüter veranstalteten Festwoche. (df)

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2 Antworten

  1. Ich freue mich jedes Mal, wenn ein neuer historischer Fund gemacht wurde. Für mich ein Nachweis, wem das Land, die Stadt wirklich gehört.

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