NABLUS (inn) – In der Nacht zu Donnerstag haben israelische Siedler ein palästinensisches Dorf im Westjordanland angegriffen. Palästinensischen Medienberichten zufolge steckten sie im nördlichen De’ir Istia bei Nablus eine Moschee in Brand und beschmierten das Gebäude mit Graffiti. Neben Beleidigungen stand dort unter anderem: „Verurteile weiter“ und „Wir haben keine Angst vor Avi Bluth“.
Die persönliche Botschaft kommt nicht von ungefähr: Abraham „Avi“ Bluth ist seit Juli 2024 Kommandeur des Zentralen Kommandos der israelischen Armee und damit für das Westjordanland zuständig. Am Mittwoch hatte er die Brandanschläge, die Siedler einen Tag zuvor auf palästinensische Fahrzeuge und Gebäude verübt hatten, verurteilt. Vier Verdächtige wurden in dem Zusammenhang von der israelischen Armee verhaftet und an die Polizei übergeben.
Armeechef Samir: „Hart gegen Siedlergewalt durchgreifen“
Nachdem drei von ihnen am Mittwoch wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden sind, meldete sich auch Armeechef Ejal Samir mit deutlichen Worten. In einer Stellungnahme erklärte er, hart gegen gewalttätige Siedler vorgehen zu wollen. „Ich verurteile diese Vorfälle aufs Schärfste. Die israelische Armee wird keine kriminellen Minderheiten tolerieren, die das Ansehen der gesetzestreuen Bevölkerung beschädigen.“
Israelische Medien berichten, dass es in diesem Jahr einen starken Anstieg von Siedlergewalt gibt. Das Verteidigungsministerium habe bereits 704 Vorfälle registriert. US-Außenminister Marco Rubio (Republikaner) sagte am Mittwoch gegenüber internationalen Medien, es gebe „gewisse Bedenken“, dass die Ereignisse im Westjordanland die Bemühungen, die Waffenruhe im Gazastreifen zu erhalten, untergraben könnten. Er fügte hinzu, dass er dies jedoch nicht erwarte.
An seinem ersten Amtstag hatte der US-Präsident Donald Trump (Republikaner) ein Dekret zur Beendigung von Sanktionen gegen Siedler, die mit Gewaltaktionen in Erscheinung getreten waren, unterzeichnet. Sein Amtsvorgänger Joe Biden hatte die Sanktionen am 1. Februar 2024 eingesetzt. (mw)
3 Antworten
Ich sehe die Siedler allgemein sehr positiv und verteidige sie. Nutzlose und unbegründete Gewalt lehne ich aber ab.
Es ist aber auch immer wieder erbaulich, dass Israel mit allen Mitteln eines demokratischen Rechtsstaates gegen solche Leute vorgeht und kriminelle Handlungen ahndet.
Die Beendigung der Sanktionen für gewalttätige israelische Siedler war ein Fehler Trumps. Sie denken dadurch, dass sie freie Hand und nichts zu befürchten haben. Das könnte der Grund sein für den Anstieg ihrer Gewalttaten in den letzten Monaten. Von den 4 festgenommen wurden inzwischen 3 wieder auf freien Fuß gesetzt. Unmöglich, kein Respekt vor der israel. Armee. Aber Ben Gvir feiert sie bestimmt. Ihr Verhalten trägt ganz bestimmt für Frieden bei. (Ironie off)
Die Regierungsmitglieder Ben-Gvir und Smotrich werden hier sehr neutral dargestellt. Wenn man deren Lebensläufe kennt wirkt das fast schon unehrlich. Die beiden fallen immer wieder durch menschenverachtende Äußerungen auf, Ben-Gvir wurde 2007 in Israel sogar verurteilt. Höcke ist im Vergleich zu denen noch ein Chorknabe.
Diese Leute treffen letztlich die Entscheidung was im Westjordanland angeht. Man muss die Realität gezielt ignorieren, wenn man die offensichtlichen Probleme dabei nicht erkennt.