Pager-Angriff im Libanon wird verfilmt

Der spektakuläre Angriff der israelischen Armee auf Hisbollah-Mitglieder über Pager und Funkgeräte soll verfilmt werden. Produziert wird der Film vom in Israel geborenen Amerikaner Ehud Bleiberg.
Von Jörn Schumacher

Die Explosionen von Pagern und Funkgeräten der Hisbollah am 17. und 18. September 2024 haben Schlagzeilen auf der ganzen Welt gemacht. Innerhalb kurzer Zeit waren mehrere tausend Funkmeldeempfänger (Pager) und andere elektronische Geräte von Mitgliedern der Terrororganisation Hisbollah explodiert. Die lang und professionell geplante Antiterrormission wird dem israelischen Geheimdienst Mossad zugeschrieben.

Zunächst waren am 17. September Geräte kurz vor halb vier am Nachmittag im Libanon und in Syrien gleichzeitig zur Detonation gebracht worden. Am folgenden Tag explodierten in Beirut, Tyros und im Süden des Libanons Walkie-Talkies, Radios und Smartphones. Insgesamt wurden bei dem Angriff mindestens 40 Menschen getötet und über 3.000 verletzt.

Journalisten enthüllten später einen ausgeklügelten Plan, in dem Mossad-Agenten Monate vor der Detonation erfolgreich Tausende von mit Sprengstoff gefüllten Pager und Funkgeräten an Hisbollah-Kämpfer verteilten. Zuvor hatten sie den vertrauenswürdigen taiwanesischen Lieferanten der Gruppe getäuscht. Die 1982 gegründete Hisbollah hatte für den 7. Oktober 2023 einen ähnlichen Terrorangriff geplant, wie ihn die Hamas in Südisrael ausführte. Einen Tag nach dem Massaker begann sie ihren Beschuss auf Ziele im Norden Israels und erklärte sich solidarisch mit den Palästinensern.

Dies eskalierte schnell zu regelmäßigen grenzüberschreitenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und Israel. Der jüdische Staat sollte so gezwungen werden, an zwei Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Der Pager-Angriff sollte bei Israels Strategie helfen, gezielt Terroristen und Militärangehörige zu töten und so wenig Zivilisten wie möglich.

Verfilmt mit Stars aus „Fauda“

Wie das Branchenblatt „Deadline“ berichtet, ist der Vorfall Inhalt eines Spionagethrillers geworden. Der Film mit dem Titel „Frequency of Fear“ (Frequenz der Furcht) befindet sich derzeit in der Postproduktion.

Dahinter steht die amerikanische Produktionsfirma „Bleiberg Entertainment“ des in Israel geborenen Filmproduzenten Ehud Bleiberg, die bereits mit „Image of Victory“ über den israelischen Unabhängigkeitskrieg das größte jemals in Israel produzierte Epos produzierte. Zu den kommenden Projekten gehört „Tankistas“, ein Film über die wahre Geschichte der ersten rein weiblichen Panzereinheit der Geschichte. Sie kämpfte während der Massaker vom 7. Oktober gegen Hamas-Terroristen und rettete Hunderte von Leben.

Zum Cast von „Frequency of Fear“ gehören unter anderem Stars aus der erfolgreichen israelischen Fernsehserie „Fauda“ aus dem Jahr 2015, nämlich Doron Ben-David, Itzik Cohen und Marina Maximilian. Hinzu kommt die Ehefrau von Starregisseur Quentin Tarantino, die Sängerin und Schauspielerin Daniella Pick Tarantino. Der in Israel geborene US-amerikanische Schauspieler, Regisseur und Produzent Danny A. Abeckaser führt Regie und produziert den Film nach einem Drehbuch von Kosta Kondilopoulos. „Ich war, wie alle anderen, die von der Pager-Aktion hörten, tief beeindruckt“, sagte Regisseur Abeckaser.

Zur Besetzung gehören außerdem Ariel Yagen (Martin Scorsese präsentiert: The Saints), die US-amerikanische Schauspielerin und Social-Media-Aktivistin Emily Austin, Angel Bonanni, Herzl Tobey, Moran Attias, Aki Avni und Yarden Toussia Cohen.

Begriff „Frequency of Fear“

Als „Frequency of Fear“ wird eine Schallfrequenz bezeichnet, die Unbehagen und Furcht auslösen kann. In den 1980er Jahren entdeckte ein britischer Forscher durch Zufall das Phänomen. In seinem Labor lösten Vibrationen einer stehenden Schallwelle Gefühle der Angst bei seinen Mitarbeitern aus. Die Schallwelle wurde zwischen den Stirnwänden des Labors hin und her reflektiert.

Sie erreichte in der Raummitte ihre maximale Intensität. Er maß eine Frequenz von 19 Hertz. Auslöser war ein neu installierter Abluftventilator. Die Frequenz von 19 Hertz liegt im Infraschallbereich, unterhalb des menschlichen Hörbereichs, der bei 20 Hertz beginnt. Inzwischen sollen weitere Vorfälle von Gefühlsveränderungen durch Infraschall gemessen worden sein. Mit der Pager-Aktion im Libanon hat diese Technik allerdings nichts zu tun, da es hier nicht um Schallwellen ging, sondern um durch Funk ausgelöste Sprengsätze.

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7 Antworten

  1. Es gibt in der ARD-Mediathek eine dreiteilige Doku namens „Operation Apollo – Die Pager-Attacke des Mossad“.

    Sehr aufschlussreich, aber auch bestürzend angesichts der schrecklichen Verletzungen der Pager-Nutzer.

    Um nicht vor Anteilnahme und Betroffenheit zu zerfließen, musste ich mir immer wieder sagen, dass die Träger der Pager in irgendeiner Form in das System des Hisbollah-Terrors involviert waren, sonst hätten sie diese nicht ausgehändigt bekommen und genutzt. Diese wurden nur denen gegeben, die zum Zirkel der Unterstützer gehörten. Und ich versuchte, mir in meiner Betroffenheit zu vergegenwärtigen, wie viele dieser jetzt so schrecklich Entstellten sich zum Werkzeug terroristischer, bestialischer Morde hatten machen lassen, ohne selbst Skrupel und Mitleid gegenüber den Opfern aufgebracht zu haben.

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    1. Ich kann Sie gut verstehen, Caja, aber das gehört dazu, wenn man dies als Spiel der Mächte bezeichnen möchte.
      War diese Aktion gerechtfertigt, was die Intention,die Absicht betrifft?
      Ich denke ja, denn sie war gegen die Feinde Israels gerichtet, nicht gegen die Zivilbevölkerung, auch wenn dabei wohl einige Zivilisten zu Schaden oder umgekommen sind
      Heiligt der Zweck dahingehend die Mittel?
      Ja, wenn man im Kampf um sein Leben gewinnt.
      SHALOM

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      1. @ Klaus
        Ja, du hast vollkommen recht! Aber es ist trotzdem zutiefst bedrückend zu sehen, welche Abgründe des menschlichen Leids sich durch Terrorismus immer wieder für alle Seiten eröffnen.

        Deshalb ist es so wichtig, gegen diese Form der menschenverachtenden Gewalt, der menschengemachten Hölle, vorzugehen. Der Kampf gegen jede Form des Terrorismus, der immer einer extremistisch-fundamentalistischen Ideologie entspringt, darf nicht aufhören. Gerade weil alle (!) daran Beteiligten und davon Betroffenen zu Opfern werden.

        Gott sei Dank hat es Israel in seinem Kampf gegen Terrorismus diesmal geschafft, nicht nur „die kleinen Rädchen des Getriebes“, sondern auch die großen Strippenzieher zu erwischen. Zumindest einen gewissen Teil von ihnen. Der Anfang ist gemacht. Für diese Ausgeburten der Hölle tut es mir nicht leid.

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  2. Es war eine clevere Aktion die ganz gezielt gegen die Mitglieder und Unterstützer der Hisbollah gerichtet war. Das unterscheidet sich vom wahllosen Terror der Hisbollah, Hamas, Jihad etc.. im grossen und ganzen hat es hier die ‚Richtigen‘ getroffen.

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  3. Diese Pager-Aktion war in der Tat Drehbuchreif. Sagte ich schon damals:
    das wird verfilmt.
    Traurig, dass man mit dem Tod von Menschen Filme macht und Bücher schreibt, da bin ich ganz bei @Caya.
    Aber das ist das Leben. Es war ein entscheidender Faktor für Israel über die Feinde der Hisbollah zu siegen.

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  4. Mein Mitleid mit den Opfern der Pager-Angriffe ist überschaubar. Wenn die Rechnung von Hisbollah/Hamas/Houthis aufgegangen wäre , würden wir heute Millionen tote Israelis beweinen. Also : bravo Mossad !

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