„Freundlicher Widerstand“: Karoline Preisler erhält Paul-Spiegel-Preis

Seit dem Überfall der Hamas auf Israel hat Karoline Preisler auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam gemacht – vornehmlich am Rande von pro-palästinensischen Demonstrationen. Dafür wird sie vom Zentralrat der Juden geehrt.
Von Martin Schlorke

BERLIN (inn) – Wegen ihres Engagements gegen Antisemitismus hat der Zentralrat der Juden in Deutschland am Mittwochabend die FDP-Politikerin Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis ausgezeichnet. In Berlin nahmen rund 250 geladene Gäste aus Politik und Gesellschaft an der Preisverleihung teil, unter ihnen Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Die Laudatio hielt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU). Darin erwähnte sie Preislers kirchlichen Hintergrund. Preislers Großvater war ein bekannter Kirchenjurist in der DDR, der von der Stasi überwacht wurde. Sie selbst machte eine Ausbildung in der Kirchenverwaltung. Preislers christlicher Glaube sei ihr ständiger Begleiter, sagte Klöckner. Und weiter: „Für Ihren außergewöhnlichen Mut, für Ihren freundlichen Widerstand, für Ihr unerschütterliches Festhalten an demokratischen Werten werden Sie heute geehrt.“ Klöckner lobte Preisler außerdem dafür, eine „eigene Form von Protest“ entwickelt zu haben, die „so friedlich ist, dass sie andere provoziert hat“.

Preisler trat seit dem 7. Oktober 2023 am Rande vieler pro-palästinensischer Kundgebungen in Berlin auf, um auf das Schicksal der Geiseln und auf sexualisierte Gewalt der Hamas beim Großangriff auf Israel aufmerksam zu machen. Dafür wurde sie von Versammlungsteilnehmern beleidigt oder angegriffen und konnte nur mit Polizeischutz demonstrieren. Dennoch hat sie versucht, mit Demonstranten ins Gespräch zu kommen.

Preisler zeigte sich „überwältigt“. Für sie sei der Preis eine Anerkennung „meiner Überzeugung und Ansporn, nicht nachzulassen“. Antisemitismus bezeichnete sie als „eine Herausforderung für unsere gesamte Gesellschaft“, weil er die Demokratie bedrohe. Zudem appellierte Preisler, dass jeder Antisemitismus erkennen und bekämpfen muss. Das sei nicht nur die Aufgabe von Juden. Am Ende ihrer Dankesrede forderte sie die Rückkehr aller Leichen von Geiseln, die noch immer in Besitz der Terror-Organisation Hamas sind.

Zentralratspräsident Josef Schuster sagte im Rahmen der Preisverleihung, Preislers Engagement zeige, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen könne. Dass Preisler sich „von all den Widerständen, die ihr begegnen, nicht hindern lässt, macht sie zu einem Vorbild für uns alle“. Sie sei nie von der Seite der Geiseln gerückt.

Demo gegen Preisverleihung

Im Vorfeld der Preisverleihung demonstrierten rund 30 Menschen unter dem Motto „Glaubt an Palästinenser*innen und anti-Zionist Jüd*innen“ gegen die Preisträgerin. Als Reaktion darauf rief die Berliner FDP ebenfalls zu einer Kundgebung auf, um ihre Solidarität mit Preisler zum Ausdruck zu bringen.

Foto: Israelnetz/Martin Schlorke
Vor der Preisverleihung rief die Berliner FDP zu einer Solidaritätskundgebung auf

Der Preis erinnert an Paul Spiegel, den früheren Präsidenten des Zentralrats. Er wird seit 2009 vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Preisträger waren bereits der evangelische Pastor Wilfried Manneke, der Verein „Omas gegen Rechts“ und der Berliner Fußballverein Tennis Borussia Berlin.

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21 Antworten

  1. Mutige Frau, unsere Heldin im Kampf gegen importierten Antisemitismus in Deutschland.

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    1. @AlbertNola

      Ich berichtige ungern, zumal ich Ihre Beiträge, immer anregend, manchmal aufregend, sehr schätze,

      Ihr Statement sähe in meiner Lesart so aus:
      Mutige Frau, unsere Heldin im Kampf gegen importierten, aber auch einheimischen Antisemitismus in Deutschland.

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  2. Eine äußerst mutige Frau, die man für ihr unerschrockenes Engagement nur bewundern kann!

    Sehr hörenswert auch der Austausch zwischen Karoline Preisler , Ahmad Mansour und Oliver Mayer-Rüth in der Podcast-Folge vom 16.10.25 aus der Reihe „Kaffee extra Schwarz“.

    Jetzt, Anfang November, ist ihr Buch erschienen mit dem Titel „Streit und Straßenkampf: Unterwegs für die Freiheit“.

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  3. Ich mache mir schon Sorgen. Gerade in Berlin, wo ein breites antisemitisches Bündnis aus Linken, Islamisten und türkischen Nationalisten unterwegs ist, die bekanntlich vor Gewalt nicht zurückschrecken. Frau Preisler hat schon einen gewissen Namen und auch Polizeischutz. Gut so.

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  4. Eine mutige Frau, die diesen ehrenvollen Preis verdient hat. Ich bewundere die Ruhe von Frau Preisler, wenn sie mit feindseligen Demonstranten diskutiert, kein lautes Wort, keine Beschimpfung, ruhige, sachliche Argumente, bewundernswert. Gegenüber gewissen Demonstranten habe ich zum Beispiel Ideen, die ich hier nicht näher ausführen möchte…30 gendernde Deppen haben sich gefunden, um gegen Frau Preisler zu demonstrieren, vergessen wir sie.

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  5. Glückwunsch an Karoline Preisler zum Paul-Spiegel-Preis !
    Sie ist Vorbild für uns alle und ermutigt uns zu mehr Engagement gegen den Antisemitismus jeglicher Art.

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  6. Für Karoline Preisler ist dieser Preis mehr als eine Ehrung. Es ist ihre Überzeugung für Leben, Freiheit und Demokratie zu kämpfen, da sie in der DDR unfrei war. Wie kein anderer steht sie für die Geiseln und für jüdisches Leben ein, mit unerschütterlichem Mut, den ich so sehr an ihr bewundere, dazu ihre ruhige, feine und sachliche Art.
    Eine der wenigen, die in der Politik Verantwortung, Pflichtbewusstsein und Judenfreundlichkeit mehr als offen zeigt und kommuniziert. Der Preis ist absolut verdient. Sie wird auch weiter vehement gegen Antisemitismus demonstrieren und ruft uns und die deutsche Bevölkerung dazu auf. Jeder einzelne ist gefordert!

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    1. @ Ella

      „Sie wird auch weiter vehement gegen Antisemitismus demonstrieren und ruft uns und die deutsche Bevölkerung dazu auf. Jeder einzelne ist gefordert!“

      Ja, ich versuche auch nach wie vor, öffentlich weiter so viel wie möglich mit dazu beizutragen, für Israel und gegen die Diffamierungen im Kampf gegen den Terrorismus der Hamas einzutreten.

      Letzten Sonntag gastierte in der Alten Oper in Frankfurt das Israelische Philharmonie-Orchester. Natürlich war sofort eine Demo der Pro-PAL-Fraktion angemeldet worden. Wir haben uns deswegen vor der Oper versammelt, um den Besuchern des Konzerts und auch dem Orchester einWillkommens-Zeichen zu setzen und unseren Dank zu vermitteln, dass sie sich nicht von derlei Israelhassern irritieren lassen.

      Erfreulicherweise waren nicht ganz so viele Israelhetzer gekommen, lag vielleicht auch am strömenden Regen. Dafür waren die um so lauter, hatten riesige Lautsprecher und Mikros aufgebaut. Wir haben uns davon aber nicht stören lassen und fröhlich mit unseren Liedern dagegen angesungen. Es war schön zu sehen, wie überlegen wir mit unserer gemäßigten Art des Protestes waren und wie asozial sich demgegenüber die PAL-Fraktion selbst outete.

      Viele Besucher dankten uns für unsere Solidarität und einige unterstützten uns spontan durch ihre Präsenz, bevor sie zum Konzert gingen.

      Es gibt immer wieder vielfältige Möglichkeiten, den Israel- und Juden-Hassern die Stirn zu bieten, ob schriftlich, durch die Teilnahme an Kundgebungen oder auch, indem man im privaten Umfeld antisemitischen Äußerungen entgegen tritt. Liebe Grüße!

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      1. @Liebe Caya,
        Wow, da machst du schon viel. Fühl dich gedrückt, meinen Dank hast du. Das ist die feine Art, die ich meine. Gemäßigt und kontrastsetzend zum Kalifatgeschrei auftreten. Ich tu es familiär und im Bekanntenkreis, wo zu Anfang als das Massaker stattfand, ausnahmslos alle zu Israel standen. Bis das eintrat, was Baerbock dem lieben Arye Shalicar ins Ohr flüsterte, dass es nicht lange dauere, bis die Sympathie umschlage. Und genauso kam es. Mit Fortschreiten des Krieges und mit Israels Verweigerung, sich ins Meer treiben zu lassen, musste ich Überzeugungsarbeit leisten und bekam viel Abweisung. Inzwischen ist es wieder besser, nachdem ich auf Medien hinwies, die wahrheitsgetreu berichten und nachweisen konnte, dass viele Bekannte einfach einseitig informiert waren. Da kam oft: das wusste ich ja gar nicht. Und JETZT heißt es inzwischen oft: die Hamas tut doch alles, was verlangt wird. Mit denen kann man doch reden. 🙈🙈 Man kann die Blödheit mancher Menschen leider nicht ändern!
        Wir bleiben dran, Caya. Sei herzlich gegrüßt, Ella

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        1. @ Ella

          Ja, meine Liebe, gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen. Und gegen Bosheit schon gar nicht!

          Umso wichtiger ist das, was du tust, nämlich im unmittelbaren Lebensumfeld für Aufklärung zu sorgen. Hier kannst du auch durch dein persönliches Auftreten mit deinen Worten und Taten für Glaubhaftigkeit deiner vertretenen Positionen sorgen und Überzeugungsarbeit leisten.

          Aber bei allem Engagement, es wird trotzdem immer noch viele Unbelehrbare geben, die nicht erreichbar sind für die Wahrheit. Die sollte man dann auch nicht weiter behelligen, das lohnt der Mühe nicht. Wichtig und entscheidend ist, Position bezogen zu haben. Die anderem dürfen dann entscheiden, ob sie folgen wollen oder nicht. Das ist wie beim Glauben: Überzeugen durch Vorbild, aber ohne Zwang.

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        1. @ Antonia

          Vielen Dank für die noble Anerkennung, aber mein Tun ist nicht mehr wert als das so vieler anderer, die aus unterschiedlichen anerkennenswerten Gründen nicht auf die Straße gehen wollen oder können. Das Wirken für Israel und das Judentum – und damit auch für unsere christlichen Werte – kann so vielfältig sein, dass selbst das Geringste ein wertvoller Beitrag sein kann. Und sei es nur ein Ausstehen und Weggehen, wenn jemand sich antisemitisch äußert. Denn so wird den Hetzern die Aufmerksamkeit und Plattform für ihre kranken Gedanken und Ziele genommen.

          Abgesehen davon, ich tue das, was ich zu tun imstande bin, auch ganz allein zu meinem Besten. Denn ich habe gemerkt, wie gut es mir selbst tut, nicht hilflos und untätig zusehen zu müssen, wie um mich herum Unrecht geschieht.

          Und deswegen danke ich auch all denjenigen in diesem Forum, die sich hier an der Seite Israels positionieren, unseren Austausch ermöglichen und damit dazu beitragen, dass die Kräfte im Engagement für Israel nicht ausgehen!

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          1. Shalom Caja, Ella und Ihr anderen, die Ihr hinter Israel steht.
            Ich würde es gern auch voll undd ganz tun und bin mit allem einverstanden, was Ihr als Reaktion auf die wunderbaren Aktionen von Karoline Preisler schreibt.
            Ich weiss aber nicht, was ich einer Palästinenserin sagen sollte, wenn sie beklagt, dass ihre ganze Familie ausgelöscht wurde und nicht mit dem nachvollziehbaren biblischen
            -Auge um Auge-
            sondern
            Auge um Mensch und gesamte Sippe -„Gesetz“
            durchgegriffen wurde.

            Verteidigung und Schutz des Volkes ist notwendig!

            Ginge das WIRKLICH nicht ohne diese Verluste von Tausenden von Menschenleben und der Verwüstung in Gaza?

            Bitte um Erklärung, wie Ihr das seht.
            Dankeschön
            Mona

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        2. @ Antonia

          Bengalos in Paris beim Auftritt des Israel Philharmonic Orchestra mit seinem Dirigenten Lahav Shani.
          Eine Schande! Die Dummheit ist unausrottbar!

          Zuvor hatte die Gewerkschaft CGT gefordert, dass die Philharmonie das Publikum vor dem Konzert an die „schwerwiegenden Anschuldigungen gegen die Führung Israels und an das Ausmaß der in Gaza begangenen Verbrechen“ erinnern soll. Daraufhin unterzeichneten mehr als 7.000 Musikerinnen und Musiker eine Petition zur Unterstützung des Dirigenten Shani und für die „Freiheit der Musik“. Ein Orchester mit der Politik einer Regierung gleichzusetzen bedeute, eine Schuld aufgrund der Nationalität zu unterstellen – kritisieren die Unterzeichner. Das widerspreche „dem Geist der Kultur und der Freiheit des künstlerischen Schaffens“.

          Ich ergänze; Diese Forderung widerspricht den Geboten des angemessenen, respektvollen Umgangs und allen demokratischen Errungenschaften der zivilisierten Welt.

          Der fr. Innenminister zeige sich entsetzt,. Ja, ich auch, aber wundern tut es mich nicht, dass derlei stattfindet angesichts des halbherzigen Vorgehens der fr. Regierung bezüglich des dort ungebremst ausufernden Antisemitismus. Wer nicht entschlossen und deutlich genug gegen Israel- und Judenhass vorgeht, darf nichts anderes erwarten, betreibt das Geschäft des Antisemitismus und macht sich mitschuldig an derartigen Ausschreitungen!

          Deshalb sollten sich alle Regierungsmitglieder ihre scheinheiligen Bedauerns-Bekundungen verkneifen, das ist eine Verschleierung der Verantwortung und erneute Verhöhnung der Betroffenen! Tut lieber etwas dagegen!

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    2. Dieser Preis und diese Ehrung sind mehr als verdient, da diese großartige Frau Risiken eingeht, welche die Gratismutigen scheuen.
      Und sie braucht nicht einmal etwas zu sagen, sondern muss nur anwesend sein, um einen
      wutsabbernden Pawlov-Effekt auszulösen.
      Sogar den zu ihrem Schutz eingeteilten Polizisten ist das schon aufgefallen.
      SHALOM

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  7. Karoline Preisler ist eine mutige und wunderbare Frau. Ich wünsche ihr ein langes, gesundes und erfolgreiches Leben.

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  8. Ich freue mich. Frau Preisler hat das echt verdient.
    Es ist teilweise hart, was man sich anhören muss, selbst von den Nachbarn. Gott sei Dank bin ich da furchtlos, Rede und Antwort zu stehen.

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  9. Möge Gott sie und ihre Familie schützen für ihren Mut und ihre Treue, mit der sie zu Israel steht.

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  10. Wunderbar…danke, das wir Menschen in unserem Land Deutschland haben, die sich gegen diesen hassenden Mob (Antisemitismus) entgegenstellen…auch mit dem Risiko, persönliche gesundheitliche Nachteile zu bekommen.
    Weniger schön sind die, die dann die Reden halten…über ihren Mut,Glauben etc sprechen und sie vermeintlich ehren, sich selbst ins Rampenlicht stellen und nicht „wirklich“ dazu beitragen,ausser mit Lippenb ekenntnissen, diesen Islamisten,Free-Pal. Geschädigten etc zu begegnen…oft nur weichgespült und humanistisch,feige etc…
    Wir wünschen Frau Preissler „Gottes reichhaltigen Segen“ und Deutschland…das mehr Menschen für Israel,für die Juden einstehen…uns Sie in unserem Land beschützen vor diesen gestörten,verstörten Menschen.

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