Israelischer Filter stoppt lebensgefährliche Blutungen

Ein israelischer Forscher entwickelt ein Gerät, das gerinnungshemmende Proteine aus dem Blut von Patienten entfernt und so lebensgefährliche Blutungen stoppen kann. „ClearPlasma“ sei einfach und effizient, lobt ein Experte.
Von Jörn Schumacher

Der israelische Forscher Abd al-Ruf Higasi ist Leiter der Abteilung für Klinische Biochemie und Labor am Jerusalemer Hadassa-Krankenhaus. Sein „ClearPlasma“ genanntes Gerät filtert aus menschlichem Plasma Plasminogen heraus – ein Protein, das für die Auflösung von Blutgerinnseln verantwortlich ist. So können lebensbedrohliche Blutungen infolge von Verletzungen schnell gestoppt werden. Das berichtet die Nachrichtenseite „Times of Israel“.

Im menschlichen Blut helfen Proteine, stabile Gerinnsel zu bilden und Blutungen schnell zu stoppen. Die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels (Thrombus) wird Fibrinolyse (Fibrinspaltung) genannt. Wenn Blut aus Gefäßen als Folge einer Verletzung oder eines Gefäßprozesses in das umliegende Gewebe austritt, spricht man von Hämorrhagie. Weltweit sterben jedes Jahr mehr als fünf Millionen Menschen an solchen massiven Blutungen. Es wird geschätzt, dass 10 bis 20 Prozent der von Hämorrhagie Betroffenen mit einer besseren Behandlung und Kontrolle der Blutung überleben würden.

Um bei Patienten ein akutes Verbluten zu verhindern, bekommen sie häufig gespendetes Plasma. Doch dieses Plasma enthält auch Plasminogen und tPA, also Proteine, die der Blutgerinnung entgegenwirken.

Ein gewisses Paradoxon

Schmuel Banai, der Direktor der Abteilung für Kardiologie am Medizinischen Zentrum der Universität Tel Aviv, erklärte gegenüber der Zeitung, dass Mediziner bei Bluttransfusionen mit einem gewissen Paradoxon konfrontiert seien. „Man möchte, dass das Blut flüssig bleibt, damit man dem Patienten eine Transfusion geben kann, aber sobald das Blut mit diesen beiden Proteinen im Körper ist, stoppen sie die Gerinnung und führen dazu, dass die Blutung weitergeht“, sagte der Wissenschaftler, der nicht an dem Projekt beteiligt ist.

Higasis Gerät „ClearPlasma“ wird an einen Beutel mit gespendetem Plasma angeschlossen; es filtert das Plasma und entfernt darin enthaltene gerinnungsauflösende Proteine. „Die Behandlung selbst ist sehr einfach“, sagte Higasi gegenüber der „Times of Israel“. „Man gibt einem Patienten Plasma, aber bevor es ihn erreicht, passiert es einen kleinen Filter. Das war’s. Aber die Wirkung ist lebensrettend.“ Der Experte Banai bescheinigte dem neuen Gerät, eine „elegante Lösung“ für das Problem darzustellen.

Hilfe nach Autounfällen, im Krieg und bei Schießereien

„ClearPlasma“ nutzt Chromatographie, eine Labortechnik zur Trennung der Blutbestandteile. Die gerinnsellösenden Proteine werden einige Sekunden vor dem Eintritt des Plasmas in den Körper des Patienten entfernt. Klinische Studien mit 200 Patienten in Krankenhäusern in Israel, Italien, Polen und der Tschechischen Republik hätten gezeigt, dass weniger Plasmaeinheiten und weniger Transfusionen benötigt werden, das Risiko für massive Blutungen geringer ist und keine Nebenwirkungen auftreten.

Higasis Firma „PlasFree“ in Nazareth erhielt kürzlich vom Gesundheitsministerium die Zulassung für die Vermarktung des Geräts in Israel. Sie wird von der Europäischen Union gefördert und bereitet sich derzeit auf die Zulassung des Produkts in Europa vor, berichtet die „Times of Israel“. Es gebe zudem Gespräche mit der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA über eine groß angelegte Studie in den USA.

Higasi studierte in Barcelona Medizin und machte seine Facharztausbildung am Hadassa-Krankenhaus in Jerusalem. Im Jahr 2000 gründete er das biotechnologische Start-up „PlasFree“. „Ich arbeite seit über 25 Jahren im Bereich Blutgerinnung und Fibrinolyse“, sagte Higasi. „Bei Autounfällen, im Krieg und bei Schießereien sterben oft Menschen an Blutverlust. Es handelt sich um gesunde Menschen. Wenn wir sie retten können, schenken wir ihnen ein ganzes Leben.“

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17 Antworten

  1. Es ist unglaublich, dass so viele neue Entwicklungen im Gesundheitsbereich von Israel kommen. Selbst 35 Jahre im Gesundheitswesen tätig gewesen, staune ich über Israel und ihre Fähigkeiten, von Gott geschenkte Gaben und Begabungen sinnvoll einzusetzen.
    Diese lebensrettenden Maßnahmen würde kein normaler Mensch ablehnen. Für den Großteil der Antisemiten bin ich mir da nicht so sicher.
    Glückwunsch und WEITER SO!

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  2. Wie schön, daß wieder ein neues und wirksames Medizinprodukt aus Israel vorgestellt werden konnte. Der Name des Entwicklers Abd al-Ruf Higasi klingt arabisch; Dank dem HERRN, daß solche Zusammenarbeit möglich ist.

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    1. Rofenaschim, der Name und die Herkunft spielen keine Rolle, der Wille zählt und die
      Fähigkeit. Wer was kann, darf es zeigen, es wird belohnt……………………SHALOM

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  3. Das ist ein großartige Erfindung mit der Entwicklung des Filters, der gerinnungshemmende Proteine von Patienten entfernt. Ich weiß von einer Frau, die unter Blutungen leidet und sich einmal beim Kochen an einem zerbrochenen Glas verletzt hat.

    8
  4. Was wäre wohl, wenn all diese nützlichen Errungenschaften, dem jüdisch-israelischen Geist entsprungen, wegfallen würden durch Boykott oder Boykottversuche ?
    Aber nein, geht nicht, der Opportunismus verbietet das.
    Euch, ihr Juden, wollen wir nicht, aber was ihr geschaffen habt, nehmen wir gerne.
    Heuchlerischer geht’s wohl nicht mehr.
    SHALOM

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    1. Mir ist beim Besuch des jüdischen Museums in Berlin auch aufgefallen, wie viel jüdische Menschen in Deutschland auf vielen Gebieten geleistet haben. Es ist genau wie sie schreiben.

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  5. Ich weiß, ich hätte erwähnen sollen, daß das er arabischer, vielleicht sogar muslimischer Israeli ist, spielt aber meines Erachtens nach keine Rolle…………………..SHALOM

    7
  6. GLÜCKWUNSCH!!!! Bitte nicht, oder nur zu horrenden Preisen den Boycott-Schreiern“ zugänglich machen. Unter dem Motto: Wer mich mobbt, verfolgt und bedroht, der bekommt NICHTS!

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    1. @ Rebecca, Das wäre es, was diese Leute von Israel erwarten würden,und genau deswegen würde ich das Gegenteil tun und sie damit beschämen und vor den Kopf stoßen. Wir Juden verwehren auch dem Feind nötige Hilfe nicht, solange er uns nicht umzubringen versucht.
      Sie heißen nicht alle Sinwar……………….SHALOM

      0
  7. Ein arabischer Israeli. Vielleicht möchten sich zum Thema Apartheid nun Brigitte, Buhl, Ludovico, Schneemann und Estelle dazu äußern?

    Seinen Lebenslauf kann man übrigens googeln.

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    1. @Christin
      Von der Seite wird wohl nichts kommen. Dann müsste man ja einen Schritt auf den anderen zugehen. Daaas geht ja nun gar nicht!
      Liebe Grüße!🇮🇱🇮🇱

      1
  8. Hervoragende Leistung Respect und Gratulation auf dass es viele Menschenleben retten möge
    Gottes reichen Segen
    Shalom

    2
  9. Und wieder mal kommt aus Israel durch eine Erfindung Segen für die Nationen. Egal ob jüdisch oder arabisch, in Israel ist beides möglich.

    5

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