Israel startet Bodenoffensive in Gaza-Stadt

In der Nacht auf Dienstag startet Israel die Einnahme von Gaza-Stadt. Die Hamas hatte bereits im Vorfeld eine perfide Vorkehrung getroffen.
Von Israelnetz

GAZA-STADT (inn) – Israel hat mit der Einnahme von Gaza-Stadt begonnen. In der Nacht auf Dienstag flog die Luftwaffe zunächst Angriffe auf Ziele der Hamas. Dazu soll es heftigen Artilleriebeschuss gegeben haben. Mindestens 50 Häuser, in denen Terroristen vermutet wurden, seien angegriffen worden. Medienberichten zufolge drangen anschließend Kampfpanzer in die Stadt ein.

Am Morgen schrieb Israels Verteidigungsminister Israel Katz (Likud): „Gaza brennt“. Israel schlage mit „eiserner Faust“ gegen die Terror-Infrastruktur zu. Ziel sei es, die Geiseln zu befreien und die Hamas zu besiegen.

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu (Likud) bestätigte die Offensive. Er sprach von einer „intensiven Operation“. Laut Informationen des amerikanischen Nachrichtenportals „Axios“ handelt es sich dabei um den Beginn einer Bodenoffensive. Demnach sollen sich bereits Bodentruppen in der Stadt befinden, deren Anzahl in den nächsten Tagen weiter aufgestockt werden soll. Laut der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“ haben die Panzer am Vormittag bereits das Stadtzentrum erreicht. Über die geplante Dauer der Operation gibt es keine Informationen.

Bereits am Montag gab es Berichte, dass in Vorbereitung auf die israelische Offensive die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln aus den Tunnelsystemen an die Oberfläche gebracht wurden, um als menschliche Schutzschilde missbraucht zu werden. US-Präsident Donald Trump (Republikaner) sprach daraufhin, ohne konkret zu werden, eine Warnung in Richtung Hamas aus.

Tausende auf der Flucht

Wenige Stunden vor den Angriffen äußerte US-Außenminister Marco Rubio (Republikaner) Zweifel, ob eine diplomatische Lösung mit der Hamas gefunden werden kann. „Wenn es also nicht auf diese Weise endet, dann muss es durch einen militärischen Schlag beendet werden.“ Am Montag hatte Rubio im Gespräch mit Netanjahu betont, dass die US-Regierung Israels Kriegsziele teilt. Eine bessere Zukunft für die Palästinenser sei nur mit einem Ende der Hamas möglich.

Bereits im Vorfeld der Offensive hat die israelische Armee die Bewohner von Gaza-Stadt aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Dieser Forderung seien rund 350.000 Menschen gefolgt. Tausende seien zudem mit Beginn der Angriffe geflohen, erklärte die Armee.

Von Seiten der Armeeführung gab es in den vergangenen Tagen zudem Kritik an den Kriegsplänen. Armeechef Ejal Samir hatte in einer geheimen Sitzung des Knesset-Unterausschusses für Geheimdienste gesagt, er halte die Einnahme von Gaza-Stadt nach wie vor für zu risikoreich. Am Dienstag führte Samir vor Ort mit seinen Kommandeuren eine Lagebeurteilung durch und erklärte, Ziel sei es, alle Geiseln nach Hause zu bringen und die Hamas zu zerstören.

Wadephul kritisiert Israel

Erneute Kritik äußerten auch Angehörige der Geiseln. Sie befürchten, dass die Militäroffensive es unmöglich mache, die Geiseln zu retten. Am Montagabend erklärten sie: „Diese Nacht in Gaza könnte die letzte Nacht im Leben der Geiseln sein und die letzte Nacht mit der Chance, sie zu finden und zurückzubringen.“ Noch immer befinden sich 48 Geiseln in den Händen der Hamas. 20 von ihnen sollen noch am Leben sein.

Kritik äußerte am Dienstag auch der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU): „Die neuerliche Offensive in Richtung Gaza-Stadt ist die vollkommen falsche Richtung.“ Deutschland lehne diese Entscheidung ab.

Am Dienstag teilte die Welthungerhilfe in Bonn mit, dass ihre letzten noch verbliebenen Mitarbeiter Gaza-Stadt verlassen haben. Zudem kritisierte die Hilfsorganisation die Zustände in den Lagern im Süden des Gazastreifens als „katastrophal“. Es gebe zu wenig Unterkünfte, Wasser und Nahrungsmittel. (mas)

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4 Antworten

    1. @Albert

      Nein, hat Israel nicht! Allerdings vermisse ich die Freunde an Israels Seite, um die Hamas dauerhaft zu bändigen.

      0
  1. Nimmt Israel mit der Großoffensive den Tod der Geiseln, die Isolation Israels weltweit, den Tod weiterer tausend Zivile und den Anstieg der Israelfeindlichkeit in Kauf? Ja

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    1. @Blub
      Zum ersten Mal gebe ich Ihnen Recht. Es wird auch das einzige Mal sein, denn ich kann verstehen, warum Nethanjahu (nicht Israel) das tut. Was er nicht in Kauf nimmt, ist das Fortbestehen der Terroristen. Er hat es versucht anders zu lösen, auch USA hat es versucht. Auch Katar hat es versucht (halbherzig).
      Rubio sagt dazu: „Wenn es nicht auf diesem Weg geht, muss es militärisch geschehen.“ Ich kann das und will das nicht beurteilen.
      Ich lese: Gaza brennt! Ich fühle: Mein Herz weint! Ich bete: Vater im Himmel, hilf! 🙏🎗🇮🇱

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