Hebräische Sprache baut Brücken

Die Olympiade der hebräischen Sprache verbindet Menschen über gesellschaftliche Barrieren und Landesgrenzen hinweg. In diesem Jahr nimmt auch ein Schüler aus Ägypten teil.
Von Israelnetz

TEL AVIV (inn) – Mehr als 5.600 Schüler haben in diesem Jahr an der Olympiade der hebräischen Sprache teilgenommen. Erstmals gab es zwei Wettbewerbe – für Muttersprachler und für andere Hebräischfans. Am Freitag erhielten die Gewinner ihre Urkunden.

Insgesamt beteiligten sich 5.668 Schüler. Der Wettbewerb richtet sich an Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufen 7 bis 12. Unter ihnen sind auch israelische Araber, Drusen und Beduinen.

Den Wettbewerb veranstalten die Universität Tel Aviv und die Akademie für Hebräische Sprache seit 2021. Zu den Gründern zählt Einat Gonen von der Fakultät für Hebräisch und semitische Sprachwissenschaft in Tel Aviv. Sie sagte der Nachrichtenseite „Times of Israel“: „Das Ziel ist nicht notwendigerweise, Erfolg zu haben oder eine perfekte Antwort zu finden, sondern die Freude am Prozess.“

Indes hat erstmals jemand die volle Punktzahl erreicht: Die Elftklässlerin Ma’ajan Bar-Helmer konnte alle Fragen richtig beantworten und erhielt eine besondere Auszeichnung. Sie sagte laut der Zeitung „Ma’ariv“: „Die Olympiade bietet der Jugend eine Gelegenheit – die ihr meist nicht gegeben wird –, sich für die hebräische Sprache zu begeistern. Sich ihr auf etwas andere Weise anzunähern. Unsere Sprache ist der Weg, in dem wir denken und kommunizieren, und sie hat so viel zu bieten.“

Ägyptischer Teilnehmer mit Begeisterung für Hebräisch

Die Teilnehmer im Ausland leben unter anderem in Brasilien, Deutschland, England, Russland, Schweden, der Schweiz, den USA und Zypern. Die meisten von ihnen besuchen jüdische Schulen, einige sind Kinder von Israelis.

Eine Ausnahme bildet der Schüler Mahmud, der seinen Nachnamen aus Sicherheitsgründen und wegen der Privatsphäre nicht in den Medien lesen will. Der junge Ägypter wurde durch einen israelischen Freund, der zuvor einen Preis gewonnen hatte, auf den Wettbewerb aufmerksam. Er liebt Sprachen und Herausforderungen.

„Hebräisch ist, wie jede Sprache, ein Weg, Menschen zusammenzubringen“, begründete er die Entscheidung, die Empfehlung seines Freundes anzunehmen. „Sprachen sind nicht nur Töne, die aus dem Mund kommen; sie sind auch ein Mittel, um einander zu verstehen und Frieden zu schaffen, den wir in unseren Tagen so sehr brauchen. Diese Veranstaltung gibt mir Hoffnung auf eine bessere Welt.“

Kritisches Denken lernen

Die Olympiade begann im Januar während der Woche der Hebräischen Sprache mit einem Onlinewettbewerb. Für das Finale kamen israelische Schüler im März und April nach Tel Aviv. Teilnehmer im Ausland konnten sich den Fragen in einer Einrichtung in ihrer Region stellen. Die Aufgaben für Nichtmuttersprachler waren einfacher.

„Ich beglückwünsche die brillanten Jugendlichen und freue mich über die Liebe zur hebräischen Sprache und das Wissen, das sie demonstriert haben“, sagte Sprachwissenschaftlerin Gonen. Es gebe nicht nur Fragen zu Wortbildung, Satzbildung und Struktur der Sprache. Die Schüler sollten auch kritisch denken. „So könnte eine Frage Beispiele aus dem Biblischen Hebräisch in einen Gegensatz mit dem Hebräisch der talmudischen Zeit stellen. Schüler müssen dann die grundlegenden Prinzipien ableiten, bevor sie sie auf einen neuen Fall anwenden.“

Für Erstplatzierte gab es Geldpreise im Wert zwischen 75 und 380 Euro. Alle Preisträger erhielten eine Urkunde. Die Zeremonie war ursprünglich im Juli geplant, wurde aber wegen des zwölftägigen Irankrieges verschoben. (eh)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

8 Antworten

  1. Alle Sprachen können Brücken bauen, wenn sie von Menschen guten Willens gesprochen werden. Worte der Liebe, des Vertrauens, des Friedens existieren in allen Sprachen, Worte des Hasses und der Verachtung leider auch.

    14
    1. Ja, Antonia, das sagt auch Ernesto, unser Gärtner. Er ist sprachbegabt, lernt gerade Deutsch, aber am liebsten würden er Hebräisch lernen.

      0
  2. Ja, das Lernen von Fremdsprachen kann Brücken bauen. Nachdem ich Russisch gelernt hatte, wobei meine Muttersprache Deutsch ist, kannte ich viel mehr Menschen als vorher.

    8
  3. Diesem erwähnten jungen Ägypter wünsche ich jede erdenkliche Hilfe und Unterstützung beim Brückenbauen, man möge ihm dabei mit eigenem Bauwerk entgegen kommen.
    SHALOM

    16
  4. Sprache verbindet und gestaltet Leben. Und Sprache ist das, was wir daraus machen. Vor allem ist Sprache aber auch Macht. Sie kann Grenzen schaffen und auch überwinden, wir alle definieren uns durch unsere Sprache. Der junge Ägypter hat das toll formuliert. Wenn ich etwas jünger wäre, würde mich Hebräisch zu lernen sehr interessieren. Striche und Punkte statt Buchstaben, von rechts nach links. Ist schon was besonderes, so wie das israelische Volk auch! Am Yisrael chai! 🙏🎗🇮🇱

    15
  5. Danke für den Bericht, er gibt Hoffnung. Ich hatte einen Traum Mitte Februar, in diesem habe ich im Traum „Hevenue Shalom…“ gesungen, zweimal, mit tiefer Stimme. Dann bin ich aufgewacht in meinem Hotel in Magdeburg, die Welt ist bis heute nicht besser geworden, aber der Traum bleibt.
    Meine Idee ist auch, Kinder an deutschen Schulen mit dem Friedenslied sowohl in hebräischer als auch in arabischer und englischer Sprache zu singen, das könnte Spannungen abbauen. Aber das macht ja kein Politiker.
    Ich glaube aber an den Traum, dass er irgendwann seine Realität erreichen wird.

    7
    1. @Martin Sechting
      Bewahren Sie sich diesen Traum, Träume sollte man niemals aufgeben. Ich bin nicht direkt ein Luther-Fan, aber auch er sagte ja, dass er heute ein Apfelbäumchen pflanzen würde, wüsste er, dass morgen die Welt unterginge. Wir müssen hoffen, beten, handeln und vertrauen, lieber Martin.

      2
      1. Danke für die Antwort ! Ich bewahre meinen Traum ! Nur war ich nur eine Minute von Martin Luther begeistert, mein Vater hatte dafür gesorgt, durch Erzählung der antisemitischen Schriften, dass ich ein klarer Gegner von Martin Luther bin, heute noch viel mehr. Dafür glaube ich an den Traum von Martin Luther King „I have a dream !“ Und auch Joseph hatte Träume, diese wurden bekanntermaßen nach einer schweren Zeit im Gefängnis dann später Wahrheit ! Joseph und seine Brüder, Jesus und Sein Volk, alles wird gut werden, wir müssen immer an das Gute glauben.

        2

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen