Humanitäre Maßnahmen sollen Not lindern

Mit Hilfsgütern aus der Luft und humanitären Pausen will Israel die Not im Gazastreifen lindern. Der Staatspräsident ruft die UN zur Zusammenarbeit auf.
Von Israelnetz

GAZA (inn) – Erstmals seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 hat die israelische Armee Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Es habe sich um sieben Paletten mit Lebensmitteln gehandelt, teilte das Militär am Sonntag mit.

Zudem erlaubte Israel ähnliche Aktionen von anderen Ländern. So ließen Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate am Sonntag 25 Tonnen Hilfsgüter über der Küstenenklave abwerfen, wie die staatliche jordanische Nachrichtenagentur berichtete. Zu Beginn des Krieges hatten bereits die USA und die beiden arabischen Länder versucht, die Palästinenser aus der Luft zu versorgen.

Ebenfalls am Sonntag fuhren ägyptische Lastwagen mit Hilfsgütern über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen. Nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmondes kamen mehr als 100 Fahrzeuge mit über 1.200 Tonnen Nahrung. In den vergangenen Tagen hatten Ägypter in einer Online-Kampagne ihre Regierung kritisiert, weil diese den Rafah-Übergang nicht wieder öffne. Ferner gab es Proteste vor ägyptischen Botschaften, unter anderem im Libanon, in Syrien, dem Vereinigten Königreich, Dänemark und Kanada. Das berichtet die Nachrichtenseite „Times of Israel“.

Humanitäre Pausen

Indes kündigte die Armee „örtliche taktische Pausen der militärischen Aktivität“ in dicht bevölkerten Gebieten des Gazastreifens an. Diese sollen täglich von 10 bis 20 Uhr in Gebieten gelten, wo gerade keine Bodentruppen im Einsatz sind. Dazu gehörten Al-Mawasi, Deir al-Balah und auch Gaza-Stadt. Der Schritt solle „den Umfang der humanitären Hilfe erhöhen, die in den Gazastreifen hereinkommt“. Er sei mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen koordiniert.

Hinzu kommen demnach „sichere Routen“ zwischen 6 und 23 Uhr. Diese sollten „die sichere Durchfahrt von UN- und humanitären Hilfsorganisationen ermöglichen, die Lebensmittel und Medizin an die Bevölkerung im Gazastreifen liefern und verteilen“.

UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher schrieb auf X, die Teams würden ihre Bemühungen erhöhen, Palästinenser in humanitären Pausen mit Lebensmitteln zu versorgen. Er wolle möglichst viele Hungernde während des Zeitfensters erreichen.

Netanjahu: UN verbreiten Lügen

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) warf derweil den UN vor, Lügen über Israel zu verbreiten. „Sie sagen, dass wir nicht erlaubten, dass humanitäre Vorräte hineinkommen“, kritisierte er bei einem Besuch auf dem Ramon-Luftwaffenstützpunkt im Negev. „Es ist erlaubt. Es gibt gesicherte Konvois. Es gab sie die ganze Zeit, aber heute ist es offiziell. Es wird keine weitere Ausreden geben. Wir werden weiter kämpfen, wir werden weiter handeln, bis wir alle unsere Kriegsziele erreichen – bis zum völligen Sieg.“

Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke) bemängelte, Netanjahu und Verteidigungsbeamte hätten die Entscheidung am Samstag ohne Rücksprache mit ihm getroffen. Er sprach von einer „Kapitulation gegenüber der betrügerischen Kampagne der Hamas“. Mit einem Austritt aus der Koalition drohte er jedoch nicht.

Staatspräsident Jizchak Herzog wiederum äußerte sich auf X positiv: „Ich begrüße die großen Schritte der israelischen Führung und des Militärs, um die humanitäre Leistungsfähigkeit in Gaza zu stärken und zu erweitern – vor allem die Entscheidung, humanitäre Pausen einzurichten, um zivile Leben zu schützen und die sichere Lieferung von Hilfe zu ermöglichen.“

Herzog fügte an: „Ich rufe UN-Behörden und internationale Organisationen, die mit der Armeebehörde COGAT zusammenarbeiten, auf, ihren Teil beizutragen und zu gewährleisten, dass Hilfe die Bedürftigen ohne Verzögerung erreicht – wie Israel es schon längere Zeit gefordert hat.“ Es sei nicht akzeptabel, dass Hilfe, die nach Gaza geliefert werde, unverteilt bleibe oder von der Hamas geplündert werde. Dabei werde fälschlicherweise Israel beschuldigt, die Hilfslieferungen zu blockieren. (eh)

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12 Antworten

  1. UN verbreiten Lügen und Israel hilft. Wird sich in Zukunft daran was ändern? Nein.

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  2. Dass man die UN zur Zusammenarbeit aufrufen muss ist ein Armutszeugnis für die UN.

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  3. Wie Herzog fordere auch ich, dass die UN nicht nur stänkert, sondern mit internationalen Organisationen und Cogat zusammenarbeitet. Die Hilfestellung aus der Luft birgt die Gefahr, statt erschossen erschlagen zu werden.
    Vater im Himmel, ich bitte dich um Hilfe, damit niemand mehr Not leiden muss und auch die Geiseln nicht verhungern.🙏🎗🇮🇱

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  4. Wahrscheinlich wird das, was ich schreibe, wie üblich wieder zensiert, aber egal.
    Diese Debatte über Hilfslieferungen ist auf beiden Seiten sehr verlogen. Was die UN Isreal vorhält, ist möglicherweise zur Gänze freie Fantasie, aber auch Israel stochert verbal im Nebulösen. Klarheit „geht anders“. Wie will man denn Hilfslieferungen zulassen und nebenbei Geiseln befreien und das Land besiegen? Hat schon mal jemand davon gehört oder gelesen, dass in irgendeinem Krieg der Weltgeschichte die Kriegsparteien sich gegenseitig mit Nahrungsmitteln versorgt haben? Was soll also dieser Quatsch und die Forderungen danach. Man muss das Wasser abstellen. Für alle in Gaza, sonst kommen die Geiseln nie frei. Oder eben tot in 2 Jahren. Entweder man handelt radikal und steht dazu oder man laviert herum und labert in Endlosschleifen. Dann sollte man der Ehrlichkeit halber aber dazu sagen, dass man den Tod der Geiseln bewusst in Kauf nimmt.

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    1. Lieber Gast, es ist eben eine total verkorkste Situation. Israel muss ja nachgeben, sonst dreht ihnen Tramp eventuell den Hahn ab. Dann muss Netanjahu auch mit Smotrich und Ben Gvier leben. Der Tod der Geisseln wird vielleicht nicht bewusst in Kauf genommen, aber jeder vernünftig denkende Mensch sieht ,dass er kommen wird wenn es so weitergeht. Kürzlich schrieb ein ehemaliger Mossad Mann, dass man rausfinden müsste wer Geisseln festhält und dann hohe Geldsummen bezahlt, dass die dann halt irgendwie „zufällig“ nicht mehr da sind, weil man das Absperren der Tür vergisst, oder so. Wenn man jetzt zB. wüsste hier sind Geisseln festgehalten und ein Speziatrupp der IAF holt mal 2 Geisseln raus und 4 Soldaten gehen dabei drauf, ist das ja auch kontraproduktiv und eigentlich nicht zu verantworten. Wenn sich aber Israel total gedemüdigt hätte vor der Hammas und auf alles eingegangen währe, hätte es KEINE Garantie gegeben, dass die Geisseln wirklich frei kommen. Wasser abstellen, dann hätten die Geisseln auch keins.

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      1. Das mit dem Geld hat man ja probiert. 1 Mio bot Netanjahu.

        Ne, die Geiseln kommen nicht frei, sie sind die Garantie für das Überleben der Hamas. Und das muss in Israel begriffen werden. Und auch im Westen, auch bei UN.

        Was ich mir aber wünschen würde ist, dass jeder Politiker in D endlich die gleiche Schleife auf der Kleidung anbringt und bei dem Interview, bei jedem Statement sagt: und wir haben 7 dt. Geiseln in den Händen der Hamas.

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    2. Nein. Da bin entschieden dagegen.
      Lebensmittel und Wasser für die Menschen in Gaza ist notwendig.

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    3. Nein. Da bin entschieden dagegen.
      Lebensmittel und Wasser für die Menschen in Gaza ist notwendig.

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  5. Die Vielzahl der lehren, klappernder Töpfe vor den Kameras der westlichen Journaille muss die Aussage Netanjahus, dass es im Gaza-Streifen kene Hungersnot gibt, selbstversändlich widerlegen.
    Wen jucken schon gegenteilige Nachrichten – wo es es doch um die Mobilisierung gegen Israel geht!
    So konnte man z.B. am 30.06.25, als im Gaza-Streifen 21 Tote durch den angeblichen Beschuss der israelischen Armee zu beklagen warn im TXT der ARD (P111) folgendes Bemerkenswerte lesen: „Augenzeugen berichteten, ein Cafe an einer Strandpromenade der Stadt sei getroffen worden.“
    Es ist wohl kaum erwähnenswert, das sin der Mitteilung der Hamas das Cafe zu einem Lager für Vertriebene mutierte, diese „Information“ passt natürlich besser zu den klappernden Töpfen.

    Doch unabhängig davon, ob und wieweit die Menschen Hunger leiden, selbst wenn man es als zutreffend annimmt, sollte man sich immer vor Augen führen, dass dies nach dem aktuellen Welthungerhilfe-Index weltweit 733 Millionen Menschen tun.
    Es ist dementsprechen schon sehr bemerkenswert wenn sich ausgerechnet für die Hungernden im Gaza ca. 100 Hilfsorganisationen (ja so viele, und vermutlich noch sehr viel mehr, gibt es tatsächlich) in einem offenen Brief an die israelische Regierung wenden und eine Änderung der Politik einfordern.
    Die Sorge um verhungende Menschen mag humanitär begründet sein, die Sorge allerdings um ganz bestimmte hungernde Menschen -stellt geradezu ein Paradebeispiel für die Anwendung von Doppelstandards dar!!- ist der reinste Antisemitismus.

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  6. Ich finde einen Kommentar von heute in der JA (u.a.) zu diesem Thema sehr beachtenswert. „Wussten Sie …“

    Es gibt auch einen Kommentar von vor ein paar Tagen mit dem Ergebnis, dass Israel sich entweder für „schlecht“ entscheidet oder für „schlechter“.

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  7. Es ist eine schwierige Situation Menschlichkeit in Gaza walten zu lassen und gleichzeitig um die wenigen Geiseln zu bangen. Militärisch wäre es einfacher nicht barmherzig zu sein, doch sogar nur in der Jüdischen Bibel (AT) ist die Barmherzigkeit eine große Tugend!
    Psalm 103
    Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben.

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