BATON ROUGE (inn) – Jimmy Swaggart war einer der bekanntesten Fernsehprediger der USA und ein früher Pionier des christlichen Fernsehens. Wie mehrere US-Medien am Dienstag berichteten, starb der 90-Jährige nach Komplikationen infolge einer Herzattacke. Der Gospelsänger und langjährige Leiter der „Family Worship Center“-Kirche in Louisiana sprach seit den 1950er Jahren zu Millionen – im Radio, im Fernsehen und auf Missionsreisen weltweit. Swaggarts Verhältnis zum jüdischen Staat war dabei von ausdrücklicher Sympathie, aber auch von evangelikal geprägter Weltanschauung bestimmt.
Nach Angaben seiner Familie hatte Swaggart Mitte Juni einen Herzinfarkt erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte. Amerikanische Medien würdigten ihn als Pionier des sogenannten „Tele-Evangelismus“ – also religiöser Verkündigung per Fernsehsignal. In den 1980er Jahren erreichte seine Sendung mehrere Millionen Haushalte pro Woche.
Doch in den Jahren 1988 und 1991 geriet er wegen mutmaßlicher Kontakte zu Prostituierten in die Kritik und verlor in der Folge seine Predigtlizenz bei den „Assemblies of God“. Swaggart baute daraufhin seine eigene unabhängige Organisation auf und betrieb bis zuletzt das christlich-konservative TV-Netzwerk „SonLife Broadcasting Network“.
Ein Freund Israels – in evangelikaler Deutung
Swaggart gehörte zu den lautstarken Unterstützern Israels innerhalb der US-amerikanischen Erweckungsbewegung. Seine Haltung basiert auf einem evangelikal geprägten Bibelverständnis, das Israel eine theologisch zentrale Rolle in der Endzeitprophetie zuweist. In seinen Predigten sprach er mehrfach davon, dass die Rückkehr der Juden ins Land Israel ein „Zeichen göttlicher Verheißung“ sei. Der moderne Staat Israel sei Teil von Gottes Plan für die Menschheit.
Diese Sichtweise verband Swaggart mit der Hoffnung auf eine letztliche Bekehrung Israels zum christlichen Glauben – eine Vorstellung, die in Teilen der jüdischen Öffentlichkeit auf Widerspruch stößt. Dennoch galt Swaggart in christlich-zionistischen Kreisen lange als prominenter Fürsprecher Israels. Auch konservative Politiker in den USA bezogen sich auf seine Äußerungen zu Israel. So sagte etwa Donald Trump bei einer Wahlveranstaltung 2024: „Ich liebe Jimmy Swaggart. Er ist ein talentierter Kerl und ein großartiger Freund Israels.“
Kein unkritischer Unterstützer
Swaggarts Position zu Israel war allerdings nicht frei von Widersprüchen. Immer wieder tauchten in seinen Aussagen implizite Abgrenzungen zu Juden auf, etwa wenn er vom „vollen Evangelium“ sprach, das nur in Jesus Christus seine Erfüllung finde. Beobachter sahen darin die Fortsetzung einer christlichen Substitutionstheologie, wonach die Kirche das jüdische Volk geistlich abgelöst habe – eine theologische Position, die im christlich-jüdischen Dialog heute weitgehend überwunden ist.
Gleichzeitig zeigte sich Swaggart regelmäßig als Gegner des Antisemitismus. In einem Interview sagte er, Christen hätten eine „heilige Pflicht“, Israel zu unterstützen, „weil Gott es erwählt hat“. Israel sei das „Herzstück der Offenbarung“, sagte er in einer 2004 aufgezeichneten Sendung.
Ein schwieriges Erbe
Jimmy Swaggart hinterlässt ein komplexes Vermächtnis. Er polarisierte religiöse wie gesellschaftliche Debatten. Für viele evangelikale Christen in den USA bleibt er ein Symbol geistlicher Erneuerung – trotz persönlicher Verfehlungen. Für andere steht sein Name für eine Ära religiöser Selbstgewissheit, die oft mit politischer Intoleranz einherging.
Sein Sohn Donnie Swaggart (70) soll die Leitung des Familienwerks übernehmen. Er fiel in der Vergangenheit mit scharfen Angriffen gegen progressive Kirchen auf – auch gegen die afroamerikanische „Black Church“, deren Israel-Positionen er als unbiblisch bezeichnete. Dabei gibt es keine einheitliche Meinung der „Black Church“. Einige dort betonen im aktuellen Krieg Israels Recht auf Selbstverteidigung, während andere das Leiden der Palästinenser hervorheben und eine Waffenruhe fordern. Donnie Swaggarts bisherige Haltung erinnert stark an die seines Vaters. (tko)
6 Antworten
Mit Sicherheit wird Israel eine zentrale theologische Rolle in der Endzeitprophetie Gottes spielen.
Das sagt die Bibel, das Kursbuch für Israel ganz klar. Jede Prophetie, jedes Wort Gottes wird sich erfüllen.
Die Nationen werden das Gericht Gottes und seine Barmherzigkeit, in übernatürlicher Weise erkennen können. Jeder wird sehen, dass es nur einen Gott gibt, der allmächtig ist, und der Gewalt hat, im Himmel und auf Erden.
Lieber Gruß Martin
Jimmy Swaggart hatte zu Isarel eine besondere Beziehung. Wir auch.
Jemand wie „Ted Cruz“, der glaubt, in der Bibel Antworten auf die aktuellen politischen Ereignisse zu finden.
In Fachkreisen werden diese Menschen als „religiöse Eiferer“ oder „Fanatiker“ bezeichnet.
Wenn es jedoch die „richtige“ Religion ist, sind sie ‚Wegbereiter‘ oder „eine starke Stimme“.
Je nach Religion und Ethnie halt.
@Ludovico
Sind alle Religionen gleich? Nein, sagt unser Bischof, bester Theologe von allen: Islam ist eine Religion des Krieges, das Christentum ist eine Religion des Friedens.
@Ludovico
Es ist schon erstaunlich, dass „Fachkreise“ die Bibel nicht zu Rate ziehen, um aktuelle Situationen zu beleuchten. Wenn ein Buch, dass sehr viele Prophezeiungen beschreibt, die in großen Teilen wörtlich(!) schon erfüllt sind, können diese „Fachkreise“ keinen vollständigen Blick erhalten. Es gibt kein einziges Buch weltweit, das sich in dieser Form selbst bestätigt.
Ich möchte aus diesen Prophezeiungen nur 1 herausgreifen, die Beschreibung des leidenden Christus in Jesaja 53. Die Bibelkritiker haben zugegeben, dass diese Beschreibung sehr, sehr genau ist. Darauf haben sie behauptet, dass dieser Passus (bzw. das ganze Jesaja-Buch) definitiv nach Christi Tod geschrieben worden sein muss. Aber: Nach den Funden von Qumran haben sie erkennen müssen, dass ihre Behauptung falsch war.
Jimmy Swaggart ist einer von vielen guten Fernsehprediger der USA.
Israel hat in den USA die meisten Freunde, das lerne ich hier immer wieder neu.
Im deutschen „Mainstream“ wird dies leider kaum eine Rolle spielen.
Die genaueren Aussagen von ihm müsste man jedoch genauer analysieren… Streitbar ist das richtige Wort.