Die heilsgeschichtliche Vision des Propheten Hesekiel (47,8) für die Jordansenke basiert auf harten geologischen Fakten. Die Jordansenke vom Kinneretbecken bis zum Toten Meer ist für die Wasserversorgung in Israel von großer Bedeutung. In Israel gibt es vier Grundwasserleiter: Westgaliläa, das 10 Prozent des Wassers trägt; die Küstenregion mit 21 Prozent; die Bergregion, die das Land von Nord nach Süd und das Grundwasser zwischen Ost und West trennt, mit 36 Prozent; und das Kinneretbecken, das 27 Prozent des Wassers sammelt. Es nimmt das Wasser aus dem Jordan und seinen Quellflüssen auf, aber auch aus den galiläischen Bächen und Quellen, dem Jarmuk, sowie den Golanbächen, wie etwa dem Meschuschim-Bach.
Dies Wasser fließt hinaus in das östliche Gebiet und weiter hinab zum Jordantal und mündet ins Tote Meer.
Hesekiel 47,8
Der See Genezareth versorgt nicht nur in der unmittelbaren Region die Menschen, Landwirtschaft und Industrie mit Wasser, sondern landesweit durch die Nationale Wasserleitung (NWC). Diese wurde 1964 gebaut. Sie trägt durch Rohre und Kanäle Wasser aus dem See Genezareth zu den großen Ballungszentren in der Scharon-Ebene und den Bauernhöfen im Süden des Landes – im Negev wird viel Landwirtschaft betrieben und Gemüse angebaut. Im Durchschnitt fließen 620 Millionen Kubikmeter in den See hinein, wovon 250 verdunsten, 45 lokal verbraucht werden und 270 durch die NWC ins Land verteilt werden. 55 Millionen werden an Jordanien abgegeben.
Aufgrund der großen Bedeutung des Sees für das gesamte Wassermanagement wird der Pegelstand genau beobachtet. In den letzten Jahrzehnten liegt die Niedrigwassermarke bei -213 Metern, die Hochwassermarke bei -208,80. Wird die untere Linie erreicht, darf kein Wasser mehr entnommen werden; wird hingegen die obere Marke erreicht, müssen die Schleusen bei Deganja geöffnet werden. Der Wasserspiegel am See Genezareth ist bis zum Mai 2025 kontinuierlich wieder auf das Niveau vom Herbst und Winter 2023 gesunken, nach dem Anstieg im regenreichen Winter und Frühjahr 2024. Ende Mai lag der Wasserstand bei -211,685 Metern.
Regenarmer Winter
Der vergangene Winter brachte für Israel nur 55 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags. Er konkurriert nur mit dem Winter 2009 als trockenste Saison seit einem Jahrhundert. Für Schlüsselgegenden wie den See Genezareth oder das Karmelgebirge mit den Städten Sichron Ja’akov und Hadera gab es einen vernachlässigbaren Anstieg des Wasserspiegels, während der Jordan den geringsten Pegel seit 1960 hatte.
Die größten Regenfälle gab es in Ramat David, Haifa, Naharia und Rosch HaNikra im Norden des Landes. Sie machten jeweils 70 bis 75 Prozent des lokalen Durchschnitts aus. Jerusalem erhielt im Winter nur 32 Prozent des jährlichen Durchschnitts und der Negev ein Drittel bis ein Fünftel. Kontinuierlicher Regen ist einem kurzzeitigen Starkregen vorzuziehen, bei dem es zu Überschwemmungen kommt, weil das Erdreich die Niederschläge nicht mehr aufnehmen kann.
Mit einer guten Planung und intelligentem Wassermanagement konnte Israel der trockensten Saison seit einem Jahrhundert entgegentreten. Auch die Entsalzung spielte dabei eine große Rolle. Zu den fünf Anlagen kommt bald eine sechste (Sorek B) im Raum Tel Aviv hinzu. In Westgaliläa und Emek Hefer in der zentralen Scharonregion sind zwei weitere Anlagen geplant.
Sinkender Wasserspiegel im Toten Meer
Das Schicksal des Toten Meeres ist ebenfalls aufs Engste verbunden mit dem See Genezareth und der Wassermenge, die der Fluss führt. Mit 14 Hotels, 4.000 Beschäftigten und einer Million Touristen jährlich ist das Tote Meer auch für den Tourismus sehr wichtig.
Während das Meer im 19. Jahrhundert einen Wasserspiegel von circa -400 Metern hatte und von 1900 bis 1940 bei circa -393 Meter lag, ist er seit den 1960-er Jahren rapide abgefallen, bis auf -415 Meter im Jahr 2000. Damit haben sich auch die Meeresoberfläche und das Wasservolumen verringert: von Anfang des 20. bis Anfang des 21. Jahrhunderts von 950 auf 650 Quadratkilometer sowie von 155 Kubikkilometer auf 135 Kubikkilometer. Ende Mai hat das Meer einen Pegel von -439,92 Metern und eine Tiefe von 304 Metern.
Der Verlust der Wassermenge ist das Ergebnis eines geringeren Wasserzuflusses: Oberhalb des Jordans zweigen Syrien, der Libanon, Israel und Jordanien Wasser für die private, landwirtschaftliche und industrielle Nutzung ab. Jährlich gehen dadurch 1.700 Millionen Kubikmeter dem Toten Meer verloren: als Trinkwasser für den Libanon (1 Prozent), Israel (36), Syrien (12), Jordanien (33), die Palästinensische Autonomiebehörde (3), und 6 beziehungsweise 9 Prozent für jordanische und israelische Mineralienproduktion.

Zur Gewinnung von Pottasche, Brom und Magnesium wird aus dem nördlichen Meeresteil Sole in große Verdunstungsbecken im südlichen Bereich gepumpt. Die Fabriken ersetzen nur ungefähr die Hälfte des Wassers, das sie entnehmen. Daher verliert das Meer im lokalen Kreislauf jährlich 985 Millionen Kubikmeter: 125 Millionen Kubikmeter werden von arabischen Pottasche-Firmen verdunstet und 160 Millionen Kubikmetern von den israelischen Mineralien-Fabriken am Toten Meer. 700 Millionen Kubikmeter gehen durch Oberflächenverdunstung verloren.
Diesem jährlichen Verlust steht ein Plus im Umfang von 310 Millionen Kubikmetern entgegen: durch Oberflächenabfluss (25), direkten Regen (75), 110 aus westlichen Quellen und 100 aus östlichen Quellen.
In den vergangenen Jahren sind um das Tote Meer herum 7.000 Senklöcher entstanden, die auch die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich ziehen. Durch den niedrigen Wasserstand kommt die eigentlich unterirdische dünne Salzkruste an die Oberfläche, die das Regenwasser ausspült.
Neuer Vorschlag für Wasserleitung zum Toten Meer
Seit Jahrzehnten bleiben Pläne unerfüllt, den Wasserspiegel des Toten Meeres durch Kanäle oder unterirdische Wasserzuleitung in Tunnel aus dem Mittelmeer über Aschdod beziehungsweise aus dem Roten Meer zuzuleiten.
Hiskia befestigte seine Stadt und leitete Wasser hinein; er ließ mit Eisen einen Tunnel in den Fels hauen und Brunnen für das Wasser bauen.
Sirach 48,17
Neuere Technologien befeuern Pläne des Umweltministeriums, bis 2045 eine unterirdische Leitung aus der Gegend von Haifa ins Visier zu nehmen. Sie soll Wasser aus dem Mittelmeer zweifach nutzen: es soll durch das Jesreel-Tal ins Jordantal gepumpt werden, wo es in einer Anlage entsalzt wird. Das entsalzte Wasser wird an das wasserarme Jordanien geliefert. Die entstandene Sole würde ins Tote Meer gepumpt und könnte das Defizit um mehr als die Hälfte ausgleichen.
Das halbtrockene Klima und die politischen Umstände Israels machen über die Jahrtausende hinweg immer wieder neue Wasserbauprojekte erforderlich, wie bereits vor über 2.700 Jahren unter der Herrschaft von König Hiskia in Jerusalem.
4 Antworten
Gott ist sooo gut!
„Bittet den Herrn, dass es regne zur Zeit des Spätregens, so wird der Herr, der die Wolken macht, euch auch Regen genug geben für jedes Gewächs auf dem Felde. Denn die Götzen reden Lüge, und die Wahrsager schauen Trug und erzählen nichtige Träume, und ihr Trösten ist nicht. Darum geht das Volk in die Irre wie eine Herde und ist verschmachtet, weil kein Hirte da ist“ (Sach. 10,1+2).
Diese Wahrheit anzuerkennen wünsche ich Israel, Deutschland und allen Nationen.
Lieber Gruß Martin
Regenmangel Folge des menschengemachten Klimawandels? Der liebe Gott sagt nein. Auch Ernesto, unser Gärtner, sagt nein.
Vielen Dank Herr Dreyer für diesen Bericht. Die Senklöcher am Toten Meer sind nicht nur beeindruckend, sondern auch sehr gefährlich. Ich hoffe nicht, dass die Gegend rund um das Tote Meer in einigen Jahren wie ein Stück Schweizer Käse aussieht. Diese Löcher haben schon Menschen und Autos verschluckt. Schon vor Jahren gab es die Überlegung, einen Kanal vom Roten Meer zum Toten Meer zu bauen. Ist wohl alles nicht so einfach.
Auch bei uns spielt die Hitze und der fehlende Regen zurzeit eine große Rolle. Christian Sievers sagte vor ein paar Tagen, es könne sein, dass dies der kälteste Sommer ist – für den Rest unseres Lebens.
Da hat Gott aber auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Wassermangel war in Ländern Nordafrikas, wie z.B. in Ägypten und in Israel, faktisch schon immer ein Problem, falls die Regionen nicht an wasserreichen Flüssen, wie z.B. am Nil, lagen. Jetzt ist aber der Wassermangel auch in einst wassereichen Regionen der sogenannten gemäßigten Zone, wie z.B. in Deutschland, Nordfrankreich und in Polen, ein ernstes Problem. Mit dem Wassermangel werden nicht nur Wildtiere, wie z.B. Igel und Eichhörnchen gefährdet, sondern es steigt auch die Wald- und Feldbrandgefahr. Eine achtlos weggeworfene glühende Zigarettenkippe kann beispielsweise einen gefährlichen Wald- oder Feldbrand auslösen. Dies war beispielsweise im Jahre 2000 noch nicht der Fall.