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Jüdische und arabische Ortschaften verbünden sich

Regionen in Israel suchen die Zusammenarbeit, um gemeinsam Natur- oder Bildungsprojekte zu stemmen. Dabei kommen Gruppen zusammen, die sonst gerne unter sich bleiben.
Fragile Natur: Verschiedene Ortschaft am Taninim-Fluss bemühen sich um dessen Erhalt
JERUSALEM (inn) – Gemeinsam sind sie stärker: Immer mehr Regionen in Israel schließen sich zusammen, um gemeinsame Ressourcen zu nutzen und wichtige Projekte umzusetzen. Juden, Araber und Beduinen arbeiten dabei gemeinsam an der Entwicklung ihrer Gegend. Die Tageszeitung „Ha’aretz“ sieht dies als neuen Trend im Land. Ein Beispiel dafür ist dem Bericht zufolge die Aufwertung des Flusses Taninim in Nordisrael. Dieser durchläuft von der Region Megiddo aus fünf weitere Regionen, bevor er in das Meer mündet. Doch der Fluss ist oft ausgetrocknet: Ihm wird zu viel Wasser entnommen, zudem sinkt der Grundwasserspiegel. Um dem entgegenzuwirken, bemühen sich nun 20 Städte gemeinsam um eine ökologische Wiederbelebung, darunter die arabische Küstenstadt Dschisr al-Sarka und die Alona-Region mit drei Moschavim. Versuche dieser Art der Zusammenarbeit habe es auch schon früher gegeben. Doch scheiterten sie an mangelnder Kommunikation. Zudem seien die Bürger nicht beteiligt worden. Nun aber haben die Städte ein gemeinsames Forum gebildet, bei dem sich etwa 100 Interessengruppen austauschen. Anschließend haben die Verantwortlichen drei gemeinsame Ausschüsse gebildet, die sich bei dem Naturprojekt um Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Verkehr kümmern. Es geht etwa darum, Leute vom Autofahren zum Bahnfahren zu bewegen oder Bauern davon zu überzeugen, weniger Pestizide zu verwenden.

Multikulturelle Zusammenarbeit

In ähnlicher Weise gibt es verschiedene Zusammenschlüsse von Regionen. In Israel bestehen laut „Ha’aretz“ 257 Lokalregierungen, deren Gebiete oft entlang gesellschaftlicher Gruppenlinien führen: Es gibt ultra-orthodoxe, drusische oder arabische Ortschaften. Diese streiten häufig über Ressourcen wie Geld oder Wasser oder betreiben ihr eigenes Industriegebiet, für das dann oft Personal fehlt, um es zu erhalten oder weiterzuentwickeln. Kooperation kann dem Abhilfe schaffen. Das gelte nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Tourismus, gemeinsame Schul- oder Jugendprojekte. So lasse sich etwa ein gemeinsames Freibad finanzieren. Die Zusammenschlüsse sind gesetzlich geregelt; sie müssen beispielsweise „multikulturell“ sein, also etwa ein Verbund von Juden, Arabern oder anderer Gruppen.

Vorteile überwiegen

Die Zusammenarbeit verläuft nicht immer ohne Spannungen: Es gibt Streit über Zuständigkeiten, manche Region fürchtet um den Verlust von Selbstbestimmung, merkt Michael Biton an, der Ratsvorsitzende der Region Jeruham im Negev, die zum „Zusammenschluss Negev-Ost“ gehört. Doch die Vorteile überwiegen – wenn etwa eine Schule für Abbrecher gebaut werden kann, die nicht nur für acht Kinder zuständig ist, sondern gleich für 30 aus zwei umliegenden Regionen. (df)

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