Computerspiel: Messerstecher außer Gefecht setzen

BEIT EL (inn) – Ein israelisches Nachrichtenportal hat ein umstrittenes Computerspiel von seiner Kinderseite entfernt. Ziel des Spiels ist es, arabische Messerstecher „auszuschalten“.
Bei dem Computerspiel geht es darum, palästinensische Messerstecher außer Gefecht zu setzen
„Neutralisiere den Terroristen“ – so heißt ein neues hebräisches Computerspiel, das bis Donnerstag im Kinderbereich des nationalreligiösen Nachrichtenportals „Arutz Scheva“ zu finden war. Es ist inspiriert durch die palästinensischen Messerangriffe der vergangenen Woche und die Waffen, die aufmerksame Bürger zur Abwehr eingesetzt haben. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Nach Diskussionen innerhalb der Redaktion haben die Mitarbeiter das Spiel mittlerweile von der Kinderseite entfernt, der Link ist allerdings noch vorhanden. Bei dem Computerspiel erscheinen messerschwingende Palästinenser oben auf dem Bildschirm. Manche haben auch eine Brandbombe oder ein Gewehr bei sich. Der Spieler muss sie mit der Maus aufhalten. Drei verschiedene Mittel stehen ihm dafür zur Verfügung: die asiatische Schlagwaffe „Nunchaku“, ein Schirm oder eine „Selfie“-Stange. Die Waffen wechseln automatisch. Der Spieler kann jeweils dreimal zuschlagen, dies ist mit drei roten Davidsternen gekennzeichnet. Er soll die Angreifer treffen, bevor sie den unteren Bildschirmrand erreichen. Der Name des Spiels orientiert sich an der Sprache der Polizeimitteilungen nach einem Messerangriff. Wenn noch nicht feststeht, ob der Attentäter verhaftet, unversehrt, verletzt oder tot ist, verwenden die Sicherheitskräfte das hebräische Wort „neutralisiert“. Dies kann im Deutschen auch mit „außer Gefecht gesetzt“ oder „ausgeschaltet“ wiedergeben werden. Illustriert ist das Spiel etwa mit der Jerusalemer Davidszitadelle oder dem Patriarchengrab in Hebron. Hinzu kamen hebräische Slogans wie „Lang lebe Israel“.

Hamas-Videospiel: Juden abstechen

Eine Angestellte von „Arutz Scheva“ kommentierte gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ die Entscheidung, das Computerspiel von der Kinderseite zu entfernen: Die Veröffentlichung sei ein Fehler gewesen. Sie ergänzte: „Es wurde heruntergenommen. Wir mochten es nicht.“ Auch Palästinenser haben sich durch die Messerangriffe inspirieren lassen. Mitte Oktober gab die Hamas ein Videospiel heraus, in dem der Spieler auf möglichst viele Juden einstechen soll, um „die Al-Aksa-Moschee zu schützen“. Unten auf dem Bildschirm ist die zerstörte Moschee zu sehen. Bei jedem getroffenen Juden wird sie etwas mehr „repariert“. Das Spiel sei Teil einer Medienkampagne der Terrorgruppe, schreibt die „Times of Israel“.

Vom Piratensender zum mehrsprachigen Internetportal

Der israelische Radiosender „Arutz Scheva“ (Kanal 7) wurde 1988 gegründet und sendete zunächst von der jüdischen Ortschaft Beit El aus – nördlich von Ramallah. Im März 2002 entzog ihm der Oberste Gerichtshof seine Lizenz. Einen entsprechenden Antrag hatten Abgeordnete der Arbeitspartei und der radikal-säkularen Schinui-Partei gestellt. Sie warfen dem Sender Propaganda und Hetze gegen die Regierung vor. „Arutz Scheva“ verlegte seine Sendezentrale auf ein Schiff vor der Küste von Tel Aviv. Doch im Jahr 2003 wurde auch dies verboten. Infolgedessen haben die Mitarbeiter die Internetpräsenz von „Arutz Scheva“ ausgebaut – in den Sprachen Hebräisch, Englisch, Französisch und Russisch. Das Medium ist auch unter der Bezeichnung „Israel National News“ bekannt. (eh)

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