Antisemitische Rede: Abbas beruft Botschafter ein

SANTIAGO DE CHILE (inn) – Der palästinensische Botschafter in Chile muss sich wegen antisemitischer Äußerungen vor Präsident Mahmud Abbas verantworten. In einer Rede im Mai hatte er unter anderem behauptet, die Juden strebten eine Weltherrschaft an.
Sieht die zionistische Bewegung als Vorwand für die Gründung eines jüdischen Staates: Botschafter Dschadaa
Imad Nabil Dschadaa hält das Machwerk „Die Protokolle der Weisen von Zion“ offenbar für eine wissenschaftliche Quelle. Der Palästinenser ist seit März 2014 Botschafter in Chile. Am 15. Mai sprach er auf einer „Konferenz für Frieden in Palästina und Israel“ – und berief sich auf das antisemitische Pamphlet. Nun hat ihn der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, zur Klarstellung nach Ramallah zurückbeordert. Das Buch „Die Protokolle der Weisen von Zion“ sei 1923 veröffentlicht und nach dem „Triumph der bolschewistischen Revolution in Russland“ von Lenin entdeckt worden. Darin erwähnten die Juden „die Zerstörung von moralischen Grundsätzen anderer Religionen“, sagte Dschadaa. „In jenem Buch legen sie Pläne zur Manipulation des gesamten finanziellen, wirtschaftlichen und industriellen Apparates der ganzen Welt vor.“

Abbas: Widerspruch zur offiziellen palästinensischen Position

Der Diplomat ergänzte: „Zum Hass, den wir als Palästinenser gegen das jüdische Volk empfinden: Erstens, wir empfinden keinen Hass; zweitens, wir erkennen die Existenz des jüdischen Volkes nicht an – es gibt kein jüdisches Volk. Dies ist nicht meine persönliche Analyse. Hier können wir uns auf den jüdischen israelischen Professor von der Universität Tel Aviv, Dr. Schlomo Sand, berufen, in seinem Buch ‚Die Erfindung des jüdischen Volkes‘. Ein Jude mit israelischem Pass verkündet, dass das sogenannte jüdische Volk eine erlogene Erfindung ist. Weil eine Religion kein Volk sein kann.“ Dschadaa stammt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Rede hielt er auf Spanisch. In der vergangenen Woche veröffentlichte das „Institute for the Study of Global Antisemitism and Policy“ (Institut für die Untersuchung von Antisemitismus und Politik weltweit, ISGAP) ein Video davon mit englischer Übersetzung. Die Einrichtung hat ihren Sitz in New York. PA-Präsident Abbas sagte vor Journalisten, Dschadaas Äußerung widerspreche der offiziellen palästinensischen Position. Das Außenministerium in Ramallah teilte am Donnerstag mit, der Botschafter müsse die Bemerkungen „klarstellen“. Dies berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. (eh)

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