Über 250, teilweise noch nie gezeigte Objekte aus Ägyptens reichem kulturellen Erbe sollen das zumeist friedliche, zum Teil aber auch durch Konflikte belastete Nebeneinander der drei Glaubensrichtungen und ihre Geschichte in den jeweiligen Kontext setzen. Neben religiösen Themen steht vor allem das alltägliche Miteinander im Fokus. Die Direktorin des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung, Friederike Seyfried, will auf diesem Weg zeigen, dass das Miteinander der drei Religionen im Mittelalter sehr gut funktionierte. Zwar habe es Konflikte zwischen den Religionsgruppen bis hin zu Verfolgungen gegeben. Deren Nebeneinander verlief aber überwiegend harmonisch, so Seyfried bei der Vorstellung der Ausstellung. In Ägypten haben Judentum, Christentum und Islam die längste gemeinsame Tradition.
Die Exponate reichen von den frühesten Spuren jüdischen Lebens in Ägypten aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert bis zur muslimischen Herrschaft im zwölften Jahrhundert. Neben vielen griechischen, hebräischen, koptischen und arabischen Schriftzeugnissen sollen Alltagsgegenstände, Handwerkskunst und Schmuckstücke ein Bild der Koexistenz von Juden, Christen und Muslimen am Nil zeichnen. Den Bogen in die heutige Zeit und zur aktuellen Lage in Ägypten wollen die Ausstellungsmacher mit einer eigens angefertigten Dokumentation spannen. In Kurzfilmen sollen dem Besucher Einblicke in die Lebenswelt moderner Juden, Christen und Muslime ermöglicht werden.
Die Ausstellung wird am Mittwochabend um 19 Uhr eröffnet und ist von Donnerstag an für die Öffentlichkeit zu sehen. Die bis Mitte September laufende Schau haben die drei Berliner Häuser Ägyptisches Museum, Museum für Islamische Kunst und Skulpturensammlung gemeinsam gestaltet. (sz / dpa)