Demonstranten kritisieren Netanjahu

TEL AVIV (inn) – Tausende Israelis haben am Samstagabend in Tel Aviv für Friedensverhandlungen mit den Palästinensern demonstriert. Sie übten scharfe Kritik an Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Die Demonstranten auf dem Rabinplatz sprachen sich gegen eine militärische Lösung aus.

Zu den Organisatoren der Kundgebung auf dem Rabinplatz zählten die linksgerichteten Parteien Meretz und Hadasch. Die Meretz-Vorsitzende Sahava Gal-On forderte Netanjahus Rücktritt, weil es ihm nicht gelungen sei, Frieden in den Süden zu bringen. Dabei habe er seit fünf Jahren einen „Blankoscheck“. Israel müsse die Blockade des Gazastreifens aufheben und die Besatzung der palästinensischen Gebiete beenden.
„Wir haben genug vom Schweigen und der Hetze“, zitiert die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ die Politikerin. „Vor zwei Tagen kamen wir hierher, um die Bewohner an der Grenze zu Gaza zu unterstützen.“ Gal-On wandte sich direkt an Netanjahu: „Das Abkommen, zu dem Sie nun bereit sind, hätten Sie erreichen können, ohne den Preis von 64 toten Soldaten und 2.000 Palästinensern zu zahlen.“
Demonstranten riefen: „Bibi, geh nach Hause“. Sie riefen zu Verhandlungen mit der palästinensischen Einheitsregierung auf, der auch die radikal-islamische Hamas angehört. Auf Transparenten waren Slogans zu lesen wie „Juden und Araber weigern sich, Feinde zu sein“ oder „Ohne Frieden kommt Krieg“. Das Rathaus von Tel Aviv war wie eine riesige Israelflagge angeleuchtet, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die Organisatoren sprachen von etwa 10.000 Demonstranten.

Strenggläubiger Aktivist: Zu nah am Schabbat

Auch der Abgeordnete der arabischen Hadasch-Partei, Mohammad Barakeh, und der Schriftsteller David Grossman sprachen auf der Kundgebung. Grossman äußerte die Ansicht, es gebe keine militärische Lösung für Israels Konflikt mit der Hamas. Er fügte an: „Es gibt immer noch eine entscheidende Masse, die Frieden will.“ Netanjahu fördere israelische Hetze, indem er sie nicht anprangere.
Der frühere Sprecher der ultraorthodoxen Schass-Partei Itzik Sudri beklagte derweil den Termin der Demonstration: „Ich bin ein religiöser Mann, der den Schabbat einhält. Ich sehne mich nach einem diplomatischen Abkommen“, teilte er über Twitter mit. „Dass die Veranstaltung so kurz nach dem Schabbat abgehalten wurde, hat mich und viele andere wie mich an der Teilnahme abgehalten. Das war ein Fehler der Linken.“
Wegen der Bedrohung durch Hamas-Raketen auf Tel Aviv hatten die Veranstalter die Kundgebung um eine Woche vertagt.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen