Abbas‘ Sohn gegen Zwei-Staaten-Lösung

RAMALLAH (inn) – Tarek Abbas, der Sohn des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, bevorzugt eine Ein-Staat-Lösung. In einem Interview der „New York Times“ erklärte er, warum er sich dadurch einen schnelleren und dauerhaften Frieden erhofft.
Vom Mittelmeer bis zum Jordan: Tarek Abbas wünscht sich einen großen Staat, in dem beide Seiten friedlich zusammen leben.

Tarek Abbas wünscht sich einen einzigen Staat, der vom Jordan bis zum Mittelmeer reicht und in dem Juden und Araber gleiche Rechte haben. „Wenn ihr mir keine Unabhängigkeit geben wollt, dann wenigstens Bürgerrechte“, sagte er in dem Gespräch mit der New Yorker Tageszeitung. Das sei einfacher und friedvoller. „Ich möchte nichts werfen, ich möchte niemanden hassen, ich möchte niemanden erschießen. Ich möchte nach dem Gesetz leben“, fügte er hinzu.
Über die Israelis sagte der 48-Jährige: „Ich glaube, sie haben 30 geniale Menschen, die treffen sich jeden Morgen und es gibt nur ein einziges Thema auf der Agenda: Wie können wir den Palästinensern das Leben heute elend machen? Wir fragen uns: ‚Wie kann es noch schlechter werden?‘ Sie überraschen uns damit immer aufs Neue.“
Von seinem Vater fordert Abbas, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) aufzulösen und Israel zu zwingen, volle Verantwortung für das Westjordanland zu übernehmen. Eine Weiterführung der Friedensverhandlungen lehnt er ab.
Bei alledem betont der jüngste Sohn des Präsidenten, dass seine Äußerungen keine Ratschläge seien. Er wolle nur seine Meinung sagen. „Ich würde nie sagen: ‚Tue es nicht.‘“, sagte er bezogen auf die Zwei-Staaten-Lösung. „Wer bin ich denn, dass ich ihm das sage? Nicht einmal als Vater, kann ich so zu ihm reden“, erklärte er. „Wollen Sie, dass ich zu ihm als Präsidenten so rede?“
Tarek Abbas ist Vizepräsident der „Arab Palestinian Investment Company“. Er wuchs im Ausland auf und studierte Betriebswirtschaftslehre an der „Eastern Washington University“. Im Jahr 2000 siedelte er nach Ramallah um. Mit seinem Vater treffe er sich alle ein oder zwei Wochen, um mit ihm unter anderem über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu reden.

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