Auslöser der Proteste war die Nachricht, dass die Verwaltung der verschuldeten Krankenhäuser eine gerichtliche Verfügung erwirken möchte, alle Zahlungen vorerst einzustellen. Bereits in den vergangenen Monaten hatten die Mitarbeiter nur die Hälfte ihres Lohns erhalten. Außerdem wenden sich die Proteste gegen die Verhandlungen zwischen der Krankenhaus-Verwaltung und dem Finanzministerium. Dieses hatte angesichts der Schulden Entlassungen und Gehaltskürzungen gefordert.
Der Betrieb in den beiden Hadassah-Krankenhäusern auf dem Skopus-Berg und in dem Jerusalemer Viertel Ein Kerem wurde vorerst auf das Notwendigste zurückgefahren. Auch landesweit haben am Sonntag und am Montag Ärzte ihren Betrieb für zwei Stunden größtenteils eingestellt, um so ihre Solidarität mit ihren Kollegen zu bekunden.
Kritik an Verwaltung und Regierung
Die Vorsitzende der Ärztevereinigung, Sagit Arbel-Alon, warf Gesundheitsministerin Jael German mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. „Sie hat sich in den vergangenen Monaten nicht einmal Zeit genommen, um mit uns zu reden“, sagte sie laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Der Vorsitzende der Israelischen Medizinvereinigung, Leonid Eidelman, forderte den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu auf, sich der Sache anzunehmen. „Nur er kann die Krise beenden. Die Ärzte sind bereit, zu verhandeln.“
Die Schulden der Krankenhäuser, die als die fortschrittlichsten Versorgungszentren weltweit gelten, belaufen sich auf umgerechnet 270 Millionen Euro. Die Verwaltung steht wegen Missmanagements in der Kritik. So zahlten die Krankenhäuser 900 Gehälter bei 400 Posten, berichtet „Yediot Aharonot“. Gesundheitsministerin German hatte am Sonntag einen Plan vorgelegt, demzufolge die Krankenhäuser umgerechnet 20,8 Millionen Euro an Hilfsgeldern erhalten sollen.