Als ein Sprungbrett für intensivere Beziehungen könne die neue Gebetsplattform für Nicht-Orthodoxe an der Klagemauer dienen, schrieb Bennett. Mitte der Woche hatte der Diaspora-Minister einen Platz am südlichen Teil der Klagemauer eröffnet. Dort können nun offiziell die Anhängerinnen der Gruppe „Frauen an der Klagemauer“ und nicht-orthodoxe Gläubige beten.
„Ich sehe dies als eine Gelegenheit, eine neue Seite in der israelischen Beziehung zur Diaspora aufzuschlagen. Ich appelliere an Euch, Euch mir anzuschließen, damit wir unsere Unterschiede ausgleichen, sie hinter uns lassen und als ein einziges und vereintes Volk nach vorne gehen können“, erklärte Bennett. „Mein Ziel ist es, Israels Verbindungen mit allen jüdischen Gemeinschaften in der Diaspora zu verbessern. Bitte seht dies als eine Einladung, Euch zu mir zu kehren, wenn Ihr zukünftig auf Probleme und Schwierigkeiten stoßt“, fügte er hinzu.
Bennett versprach außerdem für die Hohen Feiertage, die am Abend des 4. September mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchanah beginnen, eine Lösung für die nicht-orthodoxen Beter zu finden. Ferner äußerte er Unterstützung für den „Scharanski-Plan“. Der Plan von Natan Scharanski, dem Chef der „Jewish Agency“, sieht vor, den Gebetsbereich um mehrere Dutzend Meter zu erweitern und ihn in drei Teile zu teilen: einen für Männer, einen für Frauen und einen, an dem jeder frei beten kann. Von der Reform- und der konservativen Bewegung war er als Durchbruch ihrer Forderung auf ein gleiches Gebetsrecht an der Mauer gefeiert worden (Israelnetz berichtete).
„Licht unter den Völkern“
„Was vor 2.000 Jahren mit dem jüdischen Tempel passierte, dient uns heute als Warnung. Auch wenn zwischen uns Differenzen bestehen, müssen wir zusammenarbeiten, um sie auszuräumen, und uns daran erinnern, dass wir eine Nation sind“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ aus Bennetts Brief. „Lasst uns vor Beginn des Neuen Jahres uns als eine Nation vereinigen, damit wir die historische Rolle als Licht unter den Völkern erfüllen können“, schloss der Minister.
Die Anhänger der konservativen Bewegung dankten Bennett für das Schreiben und erklärten, sie teilten dessen Hoffnung, dass das neue Jahr Veränderungen in die Beziehungen bringe. Besonders gehe es ihnen darum, dass jeder die Freiheit habe, seinen jüdischen Glauben auf seine Art zu leben. „Wir freuen uns auf die Vollendung des Berichts von Kabinettssekretär Avichai Mandelblit und auf eine Fortführung der Diskussionen über den Scharanski-Plan für die Klagemauer“, heißt es in der Antwort.