Dank einer Analyse des Tons, der Form des Topfes und der Buchstaben legten Forscher der Hebräischen Universität fest, dass es sich um einen Fund aus dem 10. vorchristlichen Jahrhundert handelt.
Die Buchstaben, die dem hebräischen Uralphabet sehr ähnlich sind, können zwar entziffert werden. Doch die Buchstabenkombination m, q, p, h, n, (vielleicht) l und n ergeben keinen Sinn. Vermutlich handelt es sich nicht um einen Text in semitischer Sprache. Der Topf könnte daher einem Jebusiter gehört haben, also einem der Kanaanäer, die gemäß der biblischen Erzählung vor der Eroberung durch König David in Jerusalem gelebt und geherrscht haben.
Eilat Masar, die Entdeckerin der Scherbe und weiterer Fragmente von Töpferware aus der gleichen Periode, erklärte: „Der Fund ist in Jerusalem einzigartig und bedeutet deshalb eine wichtige Ergänzung für die Geschichte der Stadt.“ Die bislang älteste gefundene Inschrift in althebräischer Schrift ist 250 Jahre jünger und stammt vom biblischen König Hiskia.
Vor einigen Jahren hatte der Archäologe Josef Garfunkel auf Tel Ka‘efa, 30 Kilometer von Jerusalem entfernt, in einem Kasemattentor eine Scherbe mit einer Inschrift gefunden, die dank verkohlter Olivenkerne ziemlich genau in die gleiche Periode datiert werden konnte. Der Text war ebenfalls mit Buchstaben des proto-kanaanäischen Uralphabets auf die Scherbe aufgetragen worden, enthielt aber verständliche hebräische Worte wie König, Sklave und Rache. Dieser Fund gilt als Beweis für ein „Königreich Davids“ jenseits von Jerusalem, das gemäß heutigen Vorstellungen nur ein kleines Dorf gewesen war. Das Ela-Tal unterhalb des Hügels Tel Ka‘efa gilt traditionell als die Stelle, wo der junge David den Goliath mit einer Steinschleuder getötet hat. Der Fund der Scherbe mit althebräischer Inschrift auf einem Hügel inmitten der Festungen der Philister verleiht der biblischen Erzählung große Glaubwürdigkeit.