Gemäß dem jetzt bekannt gewordenen Abkommen werden die Griechen der Wassergesellschaft nur etwa 83.000 Euro für den kirchlichen Wasserverbrauch seit Anfang 2012 entrichten. Die Griechen verpflichteten sich auch, künftige Rechungen zu bezahlen.
Die unbezahlten Rechnungen für die Jahre 2004 bis 2011 in Höhe von fast zwei Millionen Euro werden von israelischen Ministerien und der Stadtverwaltung übernommen. Ältere Rechnungen werden storniert.
Ob jemals die Wasserrechnungen der fast 2.000 Jahre alten Grabeskirche bezahlt worden sind, lässt sich nicht ermitteln. Während des britischen Mandats 1920 wurden die Griechen ganz offiziell von der Pflicht entbunden, für das von ihnen benutzte Heilige Wasser zu zahlen. Diese Regelung galt auch während der 19 Jahre dauernden jordanischen Besatzung und sie wurde von den Israelis ab 1967 übernommen, als diese die Altstadt erobert und annektiert hatten.
Vor acht Jahren, infolge großer Wasserknappheit in Israel wegen eines regenarmen Winters, hat die Jerusalemer Stadtverwaltung eine neue Wassergesellschaft, Gihon, gegründet, um den Wasserverbrauch in der Stadt besser zu kontrollieren. Zu den gesetzlichen Regeln von Gihon gehörte der Grundsatz, niemandem die Wasserrechnung zu erlassen und im schlimmsten Fall den Wasserhahn zuzudrehen. Gihon blieb nach Angaben ihres Sprechers Kuti Fundaminski keine Wahl als gegen die Repräsentanten der Grabeskirche vor Gericht zu ziehen.
Vor zwei Jahren, nachdem sich die Griechen mit Hinweis auf die „Tradition“ von 1920 standhaft geweigert hatten, ihre Rechnungen zu begleichen, kam es zu dem hässlichen Rechtsstreit mit vielen Beteiligten, der jetzt beigelegt werden konnte. Derweil wuchs die Gesamtrechnung mitsamt Strafgeldern und Zinsen immer höher in den Himmel.
Gihon erlangte mit Rechtsmitteln ein Einfrieren der Konten des griechischen Patriarchats. Der Streit wurde zu einem Konflikt mit internationalen Auswirkungen, nachdem die Griechen finanziell trocken gelegt worden waren und keine Gehälter mehr auszahlen konnten. Sie drohten mit einer Schließung der Grabeskirche, neben der Geburtskirche in Bethlehem die Heiligste Stätte der Christenheit (Israelnetz berichtete). Der Patriarch wandte sich hilfesuchend an Premierminister Benjamin Netanjahu. Endlich wurde jener Kompromiss gefunden, der kurz vor Weihnachten nassen Frieden in Jerusalem einziehen ließ.