Israel großes Thema bei US-Wahldebatte

BOCA RATON (inn) – US-Präsident Barack Obama und sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney haben bei einer Fernsehdebatte erklärt, Israel zur Seite zu stehen, sollte das Land angegriffen werden. Über ihre Reaktion auf einen möglichen israelischen Schlag gegen den Iran blieben die Kandidaten vage.
Nach ihrem dritten TV-Duell liegen Präsident Barack Obama (links) und sein Herausforderer Mitt Romney (rechts) in Umfragen gleich auf.

„Solange ich Präsident der USA bin, wird der Iran keine Atombombe bekommen. Das habe ich von Beginn meiner Amtszeit an deutlich gemacht“, sagte Obama beim dritten Fernsehduell mit seinem Kontrahenten Romney am Montagabend im US-Bundesstaat Florida. Das TV-Duell mit Schwerpunkt Außenpolitik war der dritte und letzte Schlagabtausch der beiden Politiker vor der Präsidentschaftswahl am 6. November. Romney beschuldigte Obama, nicht konsequent genug gegen die iranische Bedrohung vorzugehen. Mit Blick auf die zu Ende gehende erste Amtszeit des Präsidenten erklärte er: „Wir sind einem nuklearen Iran um vier Jahre näher gekommen.“ Der Iran habe in der derzeitigen amerikanischen Regierung Schwäche statt Stärke gesehen. Obama konterte: „Die Uhr tickt, und wir erlauben dem Iran nicht, nur zum Schein an Verhandlungen teilzunehmen, die zu nichts führen.“
Romney führte eine Reihe von Maßnahmen an, mit denen er im Falle eines Wahlsiegs verstärkt gegen den Iran vorgehen will. Dazu gehören verschärfte Wirtschaftssanktionen sowie die kompromisslose Isolation iranischer Diplomaten: „Wir müssen ihre Diplomaten so behandeln, wie die südafrikanischen Diplomaten zur Zeit der Apartheid behandelt wurden“, findet der Republikaner. Anders als Obama bezeichnete Romney es nicht nur als inakzeptabel, dass der Iran eine Atomwaffe erreiche, sondern auch, dass der Iran das Potential zum Bau einer solchen Waffe entwickle.
Obama ging gegen Romney in die Offensive und warf ihm vor: „Sie sagen dasselbe wie ich, nur lauter.“ In der Tat waren sich beide Kandidaten darüber einig, Israel volle militärische Unterstützung zu gewähren, sollte der jüdische Staat angegriffen werden. „Wir würden Israel in diesem Fall nicht nur moralisch und kulturell, sondern auch militärisch unterstützen“, versicherte Romney. Obama betonte, dass er genau diesen Punkt immer wieder deutlich gemacht habe.
Auf die Frage von Moderator Bob Schieffer vom US-Network CBS, wie sich die Kandidaten verhalten würden, sollte eines Tages der israelische Premierminister anrufen und erklären, israelische Kampfflugzeuge seien unterwegs Richtung Iran, antworteten beide Kandidaten ausweichend. „Lassen Sie uns jetzt nicht über hypothetische Situationen spekulieren“, sagte Romney und ergänzte: „Meine Beziehungen zu Israel und dem Premierminister sind so eng, dass wir einen solchen Schritt im Vorfeld gemeinsam absprechen würden.“ Auch Obama mied eine konkrete Antwort.
Am Ende des Themenkomplexes zu Israel erklärte Romney, dass eine Reise nach Israel für einen US-Präsidenten im ersten Jahr nach der Amtsübernahme eine Pflicht sei. Obama habe, statt Israel zu besuchen, viele arabische Staaten bereist und sich dort für das Auftreten der USA in den vergangenen Jahren entschuldigt. Sein Fernbleiben in?Israel sei in der arabischen Welt als Distanzierung zum jüdischen Staat interpretiert worden. Obama erinnerte daran, dass er Israel während des Präsidentschaftswahlkampfes 2008 besucht habe. Mit Blick auf Romneys Israel-Besuch im Juli sagte Obama: „Ich habe bei meinem Aufenthalt in Israel keine Wahlkampfspenden eingesammelt. Ich war in Yad Vashem, um mich an die Natur des Bösen zu erinnern und daran, warum das Band zwischen Israel und den USA unzertrennbar ist.“

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