Wolkenkratzer sollen Firmen nach Jerusalem locken

JERUSALEM (inn) – Jerusalem will sein Gesicht verändern: Am Eingang sollen zwölf Wolkenkratzer entstehen. Geht es nach dem Wunsch von Bürgermeister Nir Barkat, dann wird das Gebiet beim Zentralen Busbahnhof zum geschäftlichen Zentrum der israelischen Hauptstadt.
Wolkenkratzer könnten in Zukunft das Jerusalemer Geschäftsviertel prägen, das neu entstehen soll.

Das israelische Innenministerium hat die Baupläne in einem ersten Schritt genehmigt. Die Hochhäuser sollen 33 oder 24 Stockwerke haben. Ein Hotel mit 2.000 Betten ist ebenso geplant wie private Firmen und Wohnungen. Außerdem sollen Büros des Außenministeriums und weiterer staatlicher Einrichtungen in den Wolkenkratzern untergebracht werden. Eine Million Quadratmeter Bürofläche sind vorgesehen. Die Verantwortlichen rechnen mit etwa 40.000 Arbeitsplätzen in den neuen Gebäuden.
Das Bau und Planungskomitee hat das Projekt in der vorigen Woche bewilligt. Nun hat die Öffentlichkeit 60 Tage Zeit, um Widerspruch einzulegen. Danach werden die Pläne dem Bezirksausschuss des Innenministeriums vorgelegt, damit dieser sie endgültig genehmigen kann. Die Bauarbeiten könnten in einem Jahr beginnen.
Bei der Abstimmung im Baukomitee gab es eine Enthaltung. Oppositionsführer Pepe Alalu (Meretz) sagte laut der „Jerusalem Post“, er sei grundsätzlich für das Projekt, habe aber auch Bedenken. „Es könnte sein, dass wir bei der Beschäftigung und bei den Wohnungen Erfolg haben, aber wir zerstören die Eigenart Jerusalems.“ Wenn die Menschen die Stadt beträten, würden sie als Erstes einen „Betonblock“ erblicken. Dies passe nicht zum traditionellen Stil der niedrigen Steingebäude, die sich nach den Konturen der Hügel richten.
Bürgermeister Barkat bekundete am Montag seine Zustimmung zu dem Projekt: „Wir schaffen ein Geschäftszentrum an der Stelle, die am besten erreichbar ist“, zitiert ihn die Tageszeitung „Ha‘aretz“. „Kombiniert mit einem großen Kongresszentrum, Tourismus und kultureller Vielfalt wird der Eingang der Stadt eine führende Geschäftsbasis werden und Firmen, Investoren und viele Geschäfte anziehen.“
Der stellvertretende Bürgermeister Kobi Kahlon wies darauf hin, dass die Büros im Zentrum Verkehrsstaus und Parkplatzprobleme verursachten. „Jeder, der nicht in die Stadt hineinfahren muss, sollte das tun. Überlassen Sie die historische Stadt der Kultur und dem Tourismus.“
Der geplante Bauplatz für die Wolkenkratzer befindet sich nicht nur in der Nähe des Zentralen Busbahnhofes und der Straßenbahn. Auch zum Schnellzug von Tel Aviv nach Jerusalem wird dort Anschluss bestehen – die Strecke soll bis zum Jahr 2017 fertiggestellt werden.
Geplant sind zudem eine Tiefgarage mit 1.300 Parkplätzen und ein Kinokomplex. Später sollen auch das Magistrats- und das Bezirksgericht sowie die Staatsanwaltschaft in das neue Geschäftsviertel verlegt werden. Für das Projekt sind vorerst umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro veranschlagt.

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