„Wir können nicht ignorieren, dass es im Islam einen radikalen Flügel gibt, der sich ganz der Vernichtung Israels und der USA verschrieben hat, und genau daran arbeitet“, sagte Bachmann bei ihrer Rede am Dienstagabend. Gleichwohl betonte die republikanische Abgeordnete aus Minnesota, dass es mit friedlichen Muslimen eine gute Zusammenarbeit gebe. Mit großer Sorge sieht die Politikerin die Entwicklung in Ägypten. Seit Machtergreifung der Muslimbrüder sei nicht nur die israelische Botschaft gestürmt, sondern auch das Sinai-Gebiet mit Gewalt überzogen worden, was die Situation im Grenzgebiet zu Israel drastisch verschärft habe. Bachmann kritisierte den ihrer Ansicht nach zu freundlichen Umgang von US-Präsident Barack Obama mit dem neuen ägyptischen Präsidenten Mursi: „Wenn Mursi den Aufrufen der Muslimbrüder zum Dschihad gegen Israel und Amerika nicht widerspricht, sollte Präsident Obama ihm die Einreise in die USA verbieten.“
Noch schlimmer als Ägypten sei jedoch die Bedrohung durch den Iran: der Golfstaat bedrohe die Sicherheit der Vereinigten Staaten sowie die Existenz Israels. Präsident Obama verhalte sich auch hier „schwach“, so die Politikerin: „Seit dreieinhalb Jahren warnt er den Iran, dass der nicht nach einer Atombombe streben soll. Also bitte! Israel und der Welt läuft die Zeit davon! Jetzt ist der Moment, um klar zu Israel und gegen den Iran zu stehen.“ Der Iran, sagte Bachmann, mache aus seiner Position keinen Hehl – und die USA sollten ihre Aussagen ebenso klar formulieren.
„Statt klar an der Seite der israelischen Führer zu stehen, gilt für unseren Präsidenten gegenüber dem Iran: Im Zweifel für den Angeklagten“, kritisierte Bachmann. „2009 sagte Präsident Obama in Kairo, dass der Iran das Recht habe, Kernenergie friedlich zu nutzen. Eher werden Schweine fliegen, bevor der Iran die Atomenergie friedlich nutzen will! Der Präsident des Iran hat es doch immer wieder gesagt: Ihr Bestreben ist es, Israel von der Landkarte auszuradieren.“
Bachmanns ergänzte: „Wenn die Welt in den letzten 100 Jahren etwas gelernt hat, dann sollte es das sein: Wenn ein Verrückter die Auslöschung der Juden ankündigt, dann hört hin!“ Ihr Vortrag fand im Rahmen eines festlichen „Banketts zur Ehre Israels“ in einem Hotel in der US-Hauptstadt Washington statt. Das Bankett gilt als Höhepunkt des mehrtägigen Treffens von christlichen Israelfreunden, die meist aus dem evangelikalen Spektrum kommen.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wurde wie im vergangenen Jahr per Satellit zugeschaltet, um zu den gut 5.600 Anwesenden zu sprechen. Er sagte, das Wachstum des radikalen Islams im Nahen Osten könnte dazu führen, dass dieser zu einer Region werde, „in der Frauen brutal unterdrückt und Minderheiten gnadenlos verfolgt werden, zu einer Region, wo Christen um ihr Leben fürchten müssen“.
Der prominente texanische Pastor John Hagee, Gründer von „Christen gemeinsam für Israel“, erklärte auf der Konferenz: „Uns eint der Glaube, dass es für alle bibelgläubigen Christen ein biblisches Gebot ist, Israel zu unterstützen.“ Weiter sagte er: „Wir beten um Frieden für Jerusalem und verteidigen Israel mit unseren Worten.“ Seine Gruppe werde auch weiterhin das Gespräch mit Politikern suchen, um ihr Anliegen zu kommunizieren. „Der Bund, den Gott mit Abraham gemacht hat, gilt für die Ewigkeit. Er kann weder vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, noch vom Generalsekretär der Vereinten Nationen aufgehoben werden.“
Weitere bekannte Sprecher bei der Konferenz waren der ehemalige Pressesprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, sowie der parteilose Senator Joe Lieberman, der früher den Demokraten angehörte. Zu den jüdischen Vertretern gehörten Rabbi Schlomo Riskin und Morton Klein, Präsident der „Zionistischen Organisation von Amerika“. Viele der etwa 5.600 Besucher bleiben noch bis Mittwochabend in Washington – sie haben Termine mit ihren Senatoren und Kongressabgeordneten, um mit ihnen über die biblische Bedeutung Israels zu sprechen.
„Christen gemeinsam für Israel“ wurde 2006 von Hagee als Dachverband für christliche Israelfreunde gegründet. Hagee ist Pastor einer Großkirche im texanischen San Antonio und gilt als einflussreicher Wortführer unter evangelikalen Christen. Die Gruppe zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Lobbies in den USA, nach eigenen Angaben repräsentierte CUFI 2012 fast 1,2 Millionen Unterstützer. Die alljährlichen Konferenzen in der US-Hauptstadt werden von Spitzenpolitikern beider Staaten wahrgenommen.