"Die Israelis glaubten, ihre Armee würde im Südlibanon bleiben", sagte Nasrallah laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA im südlibanesischen Bint Dschbeil. "Sie hofften, ihre Errichtung zionistischer Gemeinden in der Region würde in der nahen Zukunft beginnen. Aber der Ansturm der Libanesen, sich dem Widerstand gegen die Besatzung der Zionisten anzuschließen, machte ihnen klar, dass der Libanon kein sicherer Ort für sie ist, um ihre Pläne umzusetzen."
Der Hisbollah-Chef fügte an: "Sie waren nicht in den Libanon gekommen, um zurückzukehren und das Land an uns zurückzugeben." Jeder wisse, "dass es zur Zeit der Invasion der Zionisten in den Libanon einen amerikanisch-israelischen Plan gab, den Libanon an Israel zu annektieren". Dieser sei durch den Widerstand im Jahr 1982 durchkreuzt worden. "Dieses Land wurde prestigevoll an uns zurückgegeben, ohne dass irgendwelche leidigen Bedingungen oder Friedensabkommen hätten unterzeichnet werden müssen. Der Feind schaffte es nicht, in jenem verheerenden Krieg irgendeinen Punkt zu machen."
"Grenzzäune werden Israel nicht schützen"
Weiter sagte Nasrallah in seiner Ansprache: "Seit dem 25. Mai 2000, abgesehen von den Tagen des 33-tägigen Krieges im Jahr 2006, hat Israel es nicht gewagt, in den Libanon einzufallen. Dies ist die Frucht der Kombination aus Armee, Volk und Widerstand." Heute fürchteten die Israelis, dass die Libanesen ihre Stützpunkte angriffen. "Diese Furcht hat sie dazu gezwungen, nahe der südlichen Region Kafar Kala eine Trennmauer zu bauen", bemerkte er mit Bezug auf den Sicherheitszaun, den Israel auf einem kleinen Abschnitt der Grenze errichtet. "Diese Mauer wird ihre Existenz und ihre Ganzheit nicht bewahren, weil ihre Existenz und ihre Ganzheit auf den Grundlagen von Zerstörung, Verbrechen und Massakern gegründet sind."
Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur FARS ging Nasrallah auch auf weitere israelische Sperranlagen ein: "Die Israelis haben sich aus dem Südlibanon zurückgezogen. Sie haben begonnen, einen Zaun im Westjordanland zu bauen, und nun sprechen sie davon, einen Zaun an der Grenze zu Ägypten oder einen Zaun an der Grenze zu Jordanien zu bauen."
Wenn dies stimme, sei die Vision eines israelischen Staates, der sich vom Nil bis an den Euphrat erstrecke, beendet, folgerte der Hisbollah-Führer. "Sie haben darin Zuflucht gefunden, sich in Zäunen einzuschließen. Aber die Zäune werden sie niemals beschützen und niemals ihre Existenz gewährleisten."
"Ende von Großisrael besiegelt"
Der libanesische Scheich sagte: "Dieser Tag ist ein Festtag für die libanesische Regierung und alle libanesischen Gruppen; die Gruppen, die Seite an Seite mit dem Widerstand gestanden haben, um den Sieg zu umarmen." Die Hisbollah und andere Gruppen hätten dem israelischen Expansionsstreben ein Ende bereitet: "Am 25. Mai 2000 haben wir den letzten Nagel in den Sarg dessen geschlagen, was einst Großisrael genannt wurde."
Nasrallah kritisierte auch die Libanesen, die der israelischen Armee beim Abzug nach Israel gefolgt waren, weil sie nicht unter der Herrschaft der Hisbollah leben wollten: "Niemand hatte diejenigen, die ins besetzte Palästina flohen, dazu aufgefordert. Wir glauben, dass die Regierung diese Söldner vor Gericht stellen sollte."