Netanjahu: „Hoffe auf eine friedliche Lösung des Iran-Problems“

JERUSALEM (inn) - Das palästinensische Wirtschaftswachstum ist ein wichtiger Faktor für Frieden im Nahen Osten. Diese Ansicht äußerte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu im Gespräch mit dem US-Nachrichtensender CNN. Das Interview wurde am Dienstag ausgestrahlt.

"Ich bin der Premierminister, der 400 Checkpoints, Barrieren, Straßensperren und so weiter entfernt hat, um das Wachstum der palästinensischen Wirtschaft zu erleichtern", sagte Netanjahu in der Sendung "Erin Burnett OutFront". "Dies ist im Einklang mit dem, was ich für wesentlich halte, nämlich, dass das Wirtschaftswachstum ein großer Beitrag und ein großes Bollwerk für den wirklichen Frieden ist. Es ist kein Ersatz für einen politischen Frieden, aber es hilft, und ich bin sehr dafür. Schauen Sie, es gibt so viele Themen zu diskutieren, aber man muss sie diskutieren. Man kann sie nicht in der Presse diskutieren, nicht einmal auf CNN. Man muss einander gegenüber sitzen. Das tun Führer."

Friede mit einer Atommacht Iran?

Ein weiteres Thema des Interviews, das in Jerusalem geführt wurde, war der Iran. Moderator Erin Burnett stellte die Frage, ob das Atomproblem bis zum nächsten Frühling gelöst werde. Darauf antwortete der Premierminister: "Ich hoffe, es wird gelöst und ich hoffe, es wird friedlich gelöst. Natürlich übt die internationale Gemeinschaft eine Menge Druck auf den Iran aus und macht deutlich, dass sein Atomprogramm aufhören muss. Wenn es durch die Sanktionen, die Kombinationen der Sanktionen, Diplomatie oder anderen Druck aufhört, werde ich, als Israels Premierminister, der glücklichste Mensch auf der Welt sein."

Mit Bezug auf die Lage zwischen Indien und Pakistan fragte Burnett weiter: "Könnte es sein, dass sich Israel und der Iran am Ende in einer Situation befinden, in der das Erlangen von Atomwaffen gewährleistet, dass sie nie benutzt werden?" Netanjahu entgegnete: "Ich werde Israels angebliche Potentiale nicht kommentieren. Ich werde sagen, dass bisher, seit dem Anbruch des nuklearen Zeitalters nach Hiroshima, alle Atommächte sehr vorsichtig mit dem Einsatz, oder genauer mit dem Nichteinsatz der Atomwaffen gewesen sind. Wenn es um ein militantes islamistisches Regime geht, wäre ich mir da nicht so sicher. Denn anders als, sagen wir, die Sowjets, können sie ihre Ideologie nicht vor ihr Überleben stellen, deshalb denke ich nicht, dass man auf ihre Rationalität wetten kann."

Der israelische Regierungschef fügte an: "Der Iran hat seinen Terrorbevollmächtigten Hamas in Gaza und Hisbollah im Libanon die fortschrittlichsten tödlichen Waffen gegeben, alle Waffen, die sie ihnen geben konnten. Und sie haben jetzt zehn-, zwölftausend Raketen auf israelische Städte abgefeuert." Die Iraner hätten ihnen geholfen, weltweit Diplomaten zu ermorden und amerikanische Soldaten in Afghanistan zu töten. "Denken Sie nur, was sie mit Atomwaffen tun würden."

Netanjahu sprach sich für drei Grundsätze aus, die auch von den USA mehrfach genannt worden seien: "Erstens, das Atomwaffenprogramm des Iran muss gestoppt werden. Zweitens, Eingrenzung ist keine Option. Drittens, Israel, der Staat des jüdischen Volkes, muss die Befugnis haben, sich selbst gegen jegliche Bedrohung zu verteidigen."

"Ich respektiere Romney"

In dem Interview ging es auch um eine frühere Begegnung Netanjahus mit dem voraussichtlichen Kandidaten der Republikaner für die US-Präsidentschaft, Mitt Romney: "Als ich vor etwa 35 Jahren in die ‚Boston Consulting Group‘ eintrat, war ich ein junger Rekrut und er war schon ein Starmanager", erzählte der Israeli. "Er sah genauso aus." Viele Jahre später hätten sie sich getroffen, "als ich Finanzminister und er der Gouverneur von Massachusetts war, und seitdem sind wir in Kontakt". Auf die Frage, ob er den Republikaner möge, erwiderte er: "Ich respektiere Mitt Romney so, wie ich Barack Obama, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, respektiere."

Moderator Burnett berichtete von Arabern, die er in einem Flüchtlingslager bei Jerusalem getroffen habe. Diese hätten als Wunsch für die Zukunft geäußert, sie wollten Zahnarzt oder Ingenieur werden – und jeder habe gesagt: "Ich will gegen Israel kämpfen." Netanjahu kommentierte dies mit den Worten: "Wir haben von allen Ländern pro Kopf die größte Anzahl an Nobelpreisträgern. Also gibt es eine ungemeine Kreativität, die für gute, friedliche Zwecke nützlich ist. Wir streben nicht danach, irgendjemanden zu beherrschen. Wir streben danach, in Frieden mit unseren Nachbarn zu leben. Ich hoffe, sie beschließen, dasselbe mit uns zu tun. Wir lehren unsere Kinder nicht, zu sagen, ich will Zahnarzt werden, ich will Ingenieur werden und ich will gegen die Araber kämpfen."

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