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Pessach und „Pas’cha“, das christliche Osterfest

Das jüdische Passahfest, an dem das jüdische Volk an den Auszug aus Ägypten denkt, fängt am Abend des 14. Nissan an. Der Nissan ist nach dem biblischen Bericht der erste Monat. In diesem Jahr fällt der 14. Nissan auf den 6. April und dadurch mit dem Ostern der westlichen Kirchen zusammen. Auch wenn es heute so erscheinen mag, als seien Ostern und das jüdische Passahfest zwei völlig verschiedene Feste: Ostern hat einen jüdischen Ursprung.

Vor seinem Tod feierte Jesus, der Jude war und eigentlich "Jeschua" hieß, mit seinen Jüngern das Passahmahl, den heutigen "Sederabend" der Juden, der in der christlichen Terminologie bekannt ist als "das letzte Abendmahl des Herrn". Der hebräische Name Pessach, dessen Klang noch in der griechischen und russischen Bezeichnung des Osterfests, "Pas’cha", zu finden ist, erinnert daran, dass der Todesengel, der alle Erstgeborenen Ägyptens getötet hatte, an den Häusern der Hebräer, die ihre Pfosten mit dem Blut des Lammes beschmiert hatten, vorbeizog – hebräisch: "passach". Deswegen musste "das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt", gerade an diesem Fest geopfert werden.

Die Liturgie des Sederabends, wie sie heute im jüdischen Volk benutzt wird, entstammt einer späteren Zeit. Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass Brot und Wein gesegnet wurden, dass das Brot in eine Schale getunkt wurde, und dass Jesus mit seinen Jüngern nach dem Mahl den "Hallel", den Lobgesang, sang – alles liturgische Elemente, die heute zum jüdischen Sederabend gehören. Im Laufe des Abends wird ein Stück ungesäuerten Brotes, "Matza", gebrochen, die Jeschua mit seinem Leib verglichen hat. Im Laufe des Abends werden vier Kelche Wein getrunken in Erinnerung an vier Taten Gottes, die im zweiten Buch Mose (6,6-7) genannt werden. Jeder Kelch steht für ein Verb, das eine Handlung Gottes beschreibt: "Ich habe euch weggeführt von den Lasten in Ägypten", "ich habe euch errettet von eurem Frondienst", "ich habe euch erlöst mit ausgerecktem Arm", "ich habe euch angenommen zu meinem Volk". Den Kelch nahm Jeschua "nach dem Mahl". In diesem liturgischen Geschehen liegt der Anfang des so genannten Abendmahls, in dem erst das Brot und dann der Wein gesegnet wird – im Gegensatz zum "Kiddusch", dem jüdischen Segnen des Weines und danach des Brotes zu Beginn der Mahlzeiten, mit dem es manchmal verwechselt wird.

Als Jesus die Christen so vertrauten Worte sprach: "Dies tut zu meinem Gedächtnis!", könnte er durchaus im Sinn gehabt haben: "Wenn ihr das nächste Mal das Fest der Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten feiern werdet, denkt daran, dass ich euch aus der Knechtschaft der Sünde erlöst habe." Die Worte des Herrn "dies ist der neue Bund in meinem Blut" erinnern an zwei alttestamentliche Stellen, die auch der Hebräerbrief erklärt. Als der Bund am Sinai geschlossen wurde, hatte Mose den Altar und das Volk besprengt und dabei gesagt: "Dies ist der Bund im Blut…" – von Luther ungenau übersetzt: "Das ist das Blut des Bundes…" Jesus fügt nämlich nur das Wörtchen "mein" dazu: "Dies ist der Bund in meinem Blut…" (2.Mose 24,6-8, Lukas 22,20). Der neue Bund erscheint in Jeremia 31,31-33. Auch dort wird der Auszug aus Ägypten und die Gesetzgebung am Sinai erwähnt.

Die jüdische Feier geht bis tief in die Nacht und als Zeichen der Wachsamkeit wird die Haustür geöffnet, wie es in 2. Mose 12,42 geboten wird: "Eine Nacht des Wachens war dies für den Herrn, um sie aus Ägyptenland zu führen; darum sollen die Kinder Israel diese Nacht dem Herrn zu Ehren wachen, sie und ihre Nachkommen". Das ist der Zusammenhang, in dem Jesus seine Jünger auffordert, zu beten und zu wachen und Petrus den Vorwurf macht: "vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?" (Markus 14,34.37)

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