Die IPC hatte die geplanten Treffen in Bethlehem und Jerusalem abgesagt, nachdem sie Drohungen von Palästinensern erhalten hatte. Bei den Zusammenkünften sollte unter anderem ein gemeinsames Parlament für eine dritte Regierung gewählt werden. Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtet, hatten palästinensische Demonstranten das Ambassador-Hotel in Ostjerusalem gestürmt und die Veranstalter sowie das Hotelmanagement dazu gezwungen, das Treffen in letzter Minute zu streichen. Der Palästinenser Sari Nusseibeh, Präsident der Al-Quds-Universität in Jerusalem, hatte nach palästinensischen Drohungen seinen Auftritt als Redner ebenfalls abgesagt. Eine Sitzung in Bethlehem im Westjordanland wurde gestrichen, weil die Organisatoren um die Sicherheit der Teilnehmer fürchteten.
Unter Verweis auf einen Bericht in der in London erscheinenden arabischen Zeitung "Al-Quds al-Arabi" schreibt die "Jerusalem Post", die Fatah fürchte, die israelische Regierung würde solche Treffen nutzen, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass es eine Art Dialog zwischen Israelis und Palästinensern gebe – und dass das Problem bei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) liege, die sich weigere, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Der ehemalige Minister der PA für die Angelegenheiten Jerusalems, Hatem Abdel Kader, gab am Wochenende bekannt: "Wir werden versuchen, jedes palästinensisch-israelische Treffen zu verhindern, selbst wenn es in Tel Aviv oder Westjerusalem abgehalten wird." Er fügte hinzu: "In der Fatah haben wir offiziell entschieden, solche Versammlungen zu verbieten." Es sei unbegreiflich, dass solche Treffen zu einer Zeit abgehalten würden, in der Israel weiterhin Siedlungen baue und sich weigere, die Waffenstillstandslinien von 1949 als Grenzen für einen palästinensischen Staat anzuerkennen.
Kader übte außerdem Kritik an Nusseibeh für dessen Bereitschaft, sich mit israelischen Akademikern, Politikern und Friedensaktivisten zu treffen. Dieser verletze damit Anweisungen der Palästinenserführung im Westjordanland.
"Diese Treffen bringen nichts und werden von Israel nur für politische Zwecke genutzt. Wenn all die Treffen der Palästinenserführung mit den Amerikanern, Europäern und Vertretern des Nahostquartetts nichts gebracht haben, wie könnten dann solche informellen Treffen zu irgendeinem Ergebnis führen", sagte Kader weiter.