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Jachimowitsch neue Avoda-Chefin

JERUSALEM (inn) - Schelly Jachimowitsch ist die neue Vorsitzende der Israelischen Arbeitspartei. Bei der Stichwahl am Mittwoch setzte sie sich gegen Amir Peretz durch. Die 51-Jährige ist nach Golda Meir die zweite Frau an der Spitze der Avoda.

Einem Bericht der Tageszeitung "Ma´ariv" zufolge konnte die Knessetabgeordnete Jachimowitsch 54 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen. Ihr Gegenkandidat Peretz, der bereits früher einmal Avoda-Chef war, kam auf 45 Prozent.

In ihrer Siegesrede kündigte Jachimowitsch eine "neue Arbeitspartei" an – dabei bezog sie sich auf die Massenproteste gegen soziale Ungerechtigkeit in Israel: "Dies ist der Sommer der Arbeitspartei", sagte die neue Vorsitzende. "Die Partei, die verachtet war, hat sich mit den frischesten Winden auf der Straße in Israel verbunden. Die Partei, die den Staat aufgebaut und hier ein prächtiges zionistisches Unternehmen errichtet hat. Es ist an der Zeit, den Staat Israel erneut im Geiste von Gerechtigkeit und Gleichheit aufzubauen, im Geiste von tiefer Verantwortung, im sozialdemokratischen Geiste."

Jachimowitsch wandte sich auch an den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, der sich anlässlich der UN-Vollversammlung in New York aufhält: "Geben Sie sich nicht mit einer brillanten Rede zufrieden, füllen Sie die schönen Worte mit dem Inhalt der Wahrheit. Es gibt keinen Anlass zum Einknicken. Die Dinge sind sehr einfach. Schlagen Sie die Anerkennung eines palästinensischen Staates Seite an Seite mit dem Staat Israel im Rahmen von Verhandlungen vor, und lassen Sie es nicht zu, dass das gefährliche Szenario der einseitigen Ausrufung geschieht. Es liegt in Ihrer Hand, das zu verhindern."

Aus dem Journalismus in die Politik

Die Wahlsiegerin machte Karriere als Journalistin, als der damalige  Avoda-Chef Peretz sie vor sechs Jahren in die Partei holte. Doch bereits nach wenigen Monaten war es mit der Einmütigkeit zwischen den beiden Politikern vorbei. Der Zweite Libanonkrieg im Sommer 2006 bot besonders viel Stoff für Auseinandersetzungen – Peretz war zu der Zeit Verteidigungsminister.

Mitte August wies die ledige Mutter zweier Kinder in einem Interview der Zeitung "Ha´aretz" darauf hin, dass die Siedlungen im Westjordanland eine Erfindung der Avoda seien. "Natürlich sehe ich im Siedlungsprojekt keine Sünde und kein Verbrechen", sagte Jachimowitsch in dem Gespräch. "Seinerzeit war es ein Schritt in völligem Einvernehmen. Und es war die Arbeitspartei, die das Siedlungsunternehmen in den Gebieten gegründet hat. Das ist eine Tatsache. Eine historische Tatsache." Auf die Frage, ob sie Produkte aus Siedlungen kaufen würde, antwortete die Sozialdemokratin: "Ja, ich bin nicht für Boykotte."

In ganz Israel waren 66.310 Mitglieder stimmberechtigt. Von ihnen beteiligten sich 61,6 Prozent und damit 41.174 Menschen an der Stichwahl. Im ersten Wahlgang waren es noch 65 Prozent gewesen (Israelnetz berichtete).

Im Januar hatte der bisherige Vorsitzende, Verteidigungsminister Ehud Barak, seinen Austritt aus der sozialdemokratischen Partei verkündet und die neue Fraktion "Atzma´ut" gegründet. Daraufhin verließen die verbliebenen Abgeordneten der Arbeitspartei die von Netanjahus Likud geführte Koalition, der "Atzma´ut" wiederum beitrat.

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