Toama ist vor der israelischen Staatsgründung in der galiläischen Stadt Akko geboren. In seiner Geburtsurkunde wurde die palästinensische Staatsangehörigkeit vermerkt – sie galt damals für jüdische und arabische Bewohner des britischen Mandatsgebietes. Er besuchte israelische Schulen und studierte Jura in Jerusalem. Außerdem engagierte er sich in einem Kreis, der von einem sozialistisch geprägten Nahen Osten ohne Grenzen träumte. Die akademische Ausbildung konnte er nicht abschließen, weil er mehrfach wegen politischer Aktivitäten in Haft war und später unter Hausarrest stand. Im Gefängnis unterrichtete er Politik und Hebräisch. Dort habe eine "tolle Atmosphäre" geherrscht, es sei "keine verlorene Zeit" gewesen, meint der Araber.
Im Jahr 1969 reiste er nach Deutschland aus und schloss sich in Frankfurt am Main der Studentenbewegung an. Er stellte fest: Trotz seines Engagements in einer außerparlamentarischen Gruppe hatte er in Israel nichts über den Holocaust gelernt. Erst nach dem Eichmann-Prozess wurde die Schoah thematisiert. Toama besuchte in Frankfurt Seminare über die Gräueltaten der Nazis an den Juden. Die aus der Judenvernichtung resultierenden Probleme seien bis heute geblieben, empfindet er. Seine israelisch-palästinensische Gruppe in Frankfurt wurde mit Vorwürfen überschüttet. Die Juden seien als "Selbsthasser" beschimpft worden, die Nichtjuden als "Antisemiten". Hier würden Antisemitismus und Antizionismus miteinander vermischt.
Auch Araber genießen nach Angaben des Übersetzers in Israel die formale Demokratie wie etwa das aktive und passive Wahlrecht. Doch im täglichen Leben hätten sie unter Diskriminierung zu leiden. Ein Staat aller Bürger stehe im Widerspruch zum von führenden Politikern proklamierten jüdischen Staat. Die ganze Welt sei für den palästinensischen Antrag auf UN-Mitgliedschaft, aber entscheidende Kräfte wie die USA sträubten sich dagegen. Ein Staat würde allerdings nicht viel ändern. Die Palästinenser könnten dadurch in UN-Gremien vertreten sein und sich an den internationalen Gerichtshof in Den Haag wenden. Doch die israelische Militärpräsenz im Palästinensergebiet würde zum Beispiel bleiben. Der Referent selbst strebt nach eigener Aussage keinen Palästinenserstaat an. Seine schwäbische Ehefrau und die beiden Töchter sind Deutsche, er behält seine israelische Staatsangehörigkeit.
Hoffnung wecke in Toama die neue Generation der Israelis. Die Jugendlichen dächten anders als ihre Eltern. "Sie merken, dass die andere Seite nicht so feindlich ist, wie man es gerne hätte." In Nazareth hätten Juden und Araber ein gemeinsames Protestzelt gegen die soziale Ungerechtigkeit errichtet.
Ferien vom Krieg: Das Leiden der anderen sehen
Der "israelische Palästinenser" engagiert sich bei dem Programm "Ferien vom Krieg", das seit zehn Jahren Israelis und Palästinenser nach Deutschland einlädt. Da flössen viele Tränen – "aber das ist besser als Blut". Die gemeinsamen Tage seien durch Diskussionen geprägt, der letzte Abend mit seiner Party von Abschiedsschmerz geprägt. Das Ziel: "Jede Seite soll lernen, dass die andere Seite auch leidet."
Fast 200 Teilnehmer pro Jahr kommen in drei Wellen zu den Treffen. Neuerdings stellt zudem ein reicher Japaner ein "Friedensschiff" auf dem Mittelmeer zur Verfügung. Dort fand im Sommer eine israelisch-palästinensische Begegnung mitten unter Japanern statt. Ein Visum für Ägypten hatten die Teilnehmer allerdings nicht erhalten, so dass die Route geändert werden musste. Spenden für das Projekt kommen unter anderem aus der syrischen Hauptstadt Damaskus.
Veranstalter des Vortrages waren der Arbeitskreis Frieden im Kirchenkreis Braunfels sowie der Sozialethische Ausschuss der Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels.