Peres lobt chinesische Errungenschaften

JERUSALEM (inn) - Israels Staatspräsident Schimon Peres hat seine Bewunderung für die Volksrepublik China bekundet. Am Dienstag traf er in Jerusalem mit dem chinesischen Generalstabschef Chen Bingde zusammen.

Einem Bericht der "Jerusalem Post" zufolge würdigte Peres das Beispiel, das China der Welt gegeben habe. Denn es habe sich in nur 50 Jahren von einem der ärmsten Länder zu einer führenden Wirtschaftsmacht entwickelt. Dies hätten die Chinesen der Einheit und Entschlossenheit des Volkes zu verdanken, nicht der Unterstützung von außen durch US-Dollar oder russische Rubel. Der größte Wohlstand bestehe "nicht in Geld, sondern in Leuten". Wer sie mobilisiere, könne eine Situation verändern.

Eine weitere wichtige Lektion, die andere von China lernen könnten, sei die Geduld, sagte der israelische Präsident. Das Land habe ausreichend militärische Stärke, um alles zu erobern, was es wolle. Dennoch hätten sich Militär und politische Führer entschieden, geduldig zu sein. Sie hätten 50 Jahre gewartet, bis die Briten die Kronkolonie Hongkong an die chinesische Herrschaft zurückgegeben hätten.

Eine alte und einzigartige Militärstrategie spiele bis heute eine Rolle bei der friedlichen Entwicklung des Landes, fügte Peres hinzu. Sie verknüpfe militärische, wirtschaftliche, politische und psychologische Erwägungen. "Wir betrachten diese Strategie mit großer Bewunderung, weil man den Feind eher durch Strategie als durch Gewalt besiegen kann." Doch die chinesische Armee sei nicht nur riesig und mächtig, sondern auch diszipliniert und gebildet. Ohne ihren Beitrag hätte China die wirtschaftlichen Höhen nicht erreicht.

Chen sagte, das Militär der Volksrepublik sei bis Ende 1970er Jahre etwas im Rückstand gewesen. Doch dies habe sich nach der Einführung der wirtschaftlichen Reformen durch Deng Xiaoping geändert. Die aktuelle chinesische Politik komme der Armee zugute. Diese wolle nicht eine Bedrohung für andere Länder darstellen, sondern die territoriale Vollständigkeit wahren und verteidigen. Zudem könne sie einen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und Stabilität der Welt leisten, etwa im Rahmen der UN-Mitgliedschaft.

An dem Treffen nahmen auch der israelische Generalstabschef Benny Gantz und weitere militärische Würdenträger teil.

Gespräche mit Netanjahu und dem Rabbiner der Klagemauer

Bereits am Montag war Chen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammengekommen. "Wir schätzen China", sagte der Israeli laut einer Mitteilung aus dem Amt des Premierministers. "Es gibt zwischen uns eine Nähe, da wir zwei alte Völker sind. Und es gibt zwischen uns viele Parallelen. Die Zukunft gehört dem, der erneuern kann. Die Zukunft gehört denjenigen, die neue Technologien für unsere Staaten und unsere Völker schaffen können." Der chinesische Militärchef sprach auch mit Verteidigungsminister Ehud Barak.

Ferner besuchte Chen mit ranghohen Offizieren die Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt. Dort steckte er einen Gebetszettel zwischen die Steine des letzten zugänglichen Überrestes eines der jüdischen Tempel. In einem Gespräch mit dem zuständigen Rabbi Schmuel Rabinowitz erwähnte er die langjährige Freundschaft zwischen Israel und China, schreibt der Informationsdienst "Arutz Scheva".

Der chinesische Generalstabschef wies außerdem darauf hin, dass sich die Talmudschule "Mir" während des Zweiten Weltkrieges in Schanghai befunden habe. "Diese Jeschiva wird heute in Jerusalem betrieben und ist eine weitere Brücke zwischen Israel und China."

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