Die israelischen Parlamentarier gehören dem Knesset-Ausschuss für Außenpolitik und Sicherheit an. Den Vorsitz hat der Abgeordnete Schaul Mofas. Bei ihrem Besuch im Bundestag stellten die Politiker zu ihrer Bestürzung fest, dass sich dort auch eine Abordnung des iranischen Parlamentes (Madschlis) aufhielt. Nach Beratungen mit den anderen Mitgliedern sandte das Komitee einen Beschwerdebrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle, Bundestagspräsident Norbert Lammert und den Auswärtigen Ausschuss.
In dem Schreiben heißt es laut einer Mitteilung des israelischen Komitees:
"Wir, der Vorsitzende und die Mitglieder des Knesset-Ausschusses für Außenpolitik und Sicherheit, die sich auf einem offiziellen Besuch in Berlin befinden, protestieren mit Nachdruck gegen den Besuch der iranischen Mitglieder des Madschlis in Berlin. Wir bringen unsere tiefe Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass sie von ranghohen Offiziellen in Deutschland empfangen wurde, einschließlich des deutschen Parlamentes.
Der iranische Madschlis ist eine parlamentarische Fassade, die das mörderische Regime verdeckt, das seine Leute unterdrückt und junge Studenten ermordet und foltert, die demonstrieren. Was die Freiheit angeht: Es unterstützt und exportiert Terror, hilft Assads Regime, die Demonstrationen gegen ihn zu unterdrücken, leugnet die Schoah, während es gleichzeitig Atomwaffen und Raketen für deren Abschuss herstellt – mit dem Ziel, einen Völkermord an den Juden zu verüben und ihren einzigen Staat von der Landkarte zu tilgen.
Es kann nicht angehen, dass Deutschland zu scharfen Sanktionen gegen das iranische Regime aufruft – und gleichzeitig offizielle Vertreter von Deutschland und seinen Bürgern diese Politik untergraben. Dadurch, dass sie sich mit Mitgliedern des iranischen Madschlis treffen, senden sie die gefährliche Botschaft, dass die iranischen Sanktionen nicht ernst gemeint sind.
Wir können nicht abseits stehen, während deutsche Vertreter einen Dialog mit einem Regime führen, das zum Völkermord aufruft. Wir sehen mit Sorge die gefährlichen Beziehungen zwischen deutschen Vertretern und ihren iranischen Kollegen und hoffen, dass diese Beziehungen ein Ende finden werden. Wir können nicht schweigen, wenn Vertreter eines mörderischen Regimes im Herzen des demokratischen Europas empfangen werden."
Unterzeichnet haben den Brief neben Mofas die Abgeordneten Ronnie Bar-On, Se´ev Bielski, Mosche Matalon und Einat Wilf, die ebenfalls dem Ausschuss angehören.