Den Report hat ein besonderes Team des Ministeriums erstellt, das nach dem Fall "Goel Ratzon" gebildet wurde. Der Guru hatte 17 Frauen und 37 Kinder gefangen gehalten – er wurde unter anderem wegen Polygamie angeklagt (Israelnetz berichtete). Die Leitung des Teams hat der Generaldirektor des Ministeriums, Nachum Itzikovitsch, schreibt die Tageszeitung "Ma´ariv".
Die Mitarbeiter sprachen mit vielen Experten, etwa vom Zentrum für Sektenopfer, und mit Angehörigen. Diese erzählten von Tragödien, die durch den Eintritt in eine Sekte hervorgerufen wurden. Die neuen Mitglieder sind meist zwischen 18 und 35 Jahre alt. Das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren. Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass Jugendliche vor Schulabschluss und Soldaten nach dem Wehrdienst besonders gefährdet sind. Auch junge Israelis, die durch die Welt reisen, schließen sich oft einer Sekte an.
Der sozioökonomische Hintergrund ist meist mittelmäßig bis hoch. Die Mitglieder sind überdurchschnittlich intelligent und akademisch ausgebildet. Die Mehrzahl kommt aus normalen und funktionierenden Familien.
In Israel gibt es kein Gesetz gegen die Aktivität von Sekten. Die Behörden bringen Paragraphen zur Anwendung, die zu den jeweiligen Fällen passen. Dabei geht es um Wohlfahrt, die Verhinderung sexueller Belästigung, Misshandlung oder die Verletzung eines Minderjährigen.
Der Bericht empfiehlt dem Staat unter anderem Aufklärungskampagnen. Diese sollen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Gefahren wecken, die mit dem Eintritt in eine Sekte verbunden sind. Ein weiterer Vorschlag ist die Einrichtung einer Einheit zur Behandlung von Sektenopfern im Ministerium. Dann könnten Opfer für einen bestimmten Zeitraum als bedürftig eingestuft werden und während der Wiedereingliederung einen Zuschuss von der Versicherung erhalten.
Wohlfahrtsminister Mosche Kahlon befürwortete die Empfehlungen des Teams: "Das Thema Sekten ist kompliziert. Es geht um ein Randphänomen in der israelischen Gesellschaft, aber seine Einflüsse sind weitgehend: Es trifft Familien, Erwachsene und Kinder und schafft Abhängigkeit."