Kommentar: Flammen vor Europas Haustür

KAIRO / ANKARA (inn) - Die Sorge der Deutschen galt vordringlich in Nordafrika gestrandeten Pauschaltouristen, während in Tunesien der blutige Aufstand gegen die Regierung ausgebrochen war. Die Unruhen haben nun auf das führende und bevölkerungsreichste Land übergegriffen: Ägypten.

Korrupte und verkrustete pro-westliche Staaten wie Marokko und Libyen könnten wie reife Äpfel ebenso in den Schoß der legitim um Freiheit kämpfenden Massen fallen, wobei in Ägypten und anderswo die muslimischen Fundamentalisten, die Islamisten, am besten organisiert sind, am Ende die Macht zu übernehmen. Denn ein Vakuum gibt es nicht. Ist eine unbeliebte Regierung erst einmal abgeschafft, muss eine neue her. Im Libanon hat es jetzt die schiitische, vom Iran unterstützte und von Syrien geförderte Hisbollah-Miliz geschafft, mit Nadschib Mikati den Regierungschef anstelle des vom Westen unterstützten „gemäßigten“ Sa´ad Hariri zu stellen.

Die Amerikaner hatten versucht, die Libanesische Armee mit Waffenlieferungen im Wert von 760 Millionen Dollar seit 2006 zu stärken, um den Libanon zu stabilisieren und der Parteimiliz der Hisbollah Stirn zu bieten. Doch die als „Terror-Organisation“ eingestufte Hisbollah stellt mit ihren 60.000 Raketen und bestens im Iran ausgebildeten Kämpfern längst nicht nur die größte Macht im Libanon dar, sondern bedeutet sogar für den übermächtigen Nachbarn im Süden, Israel, eine strategische Gefahr.

Beim östlichen Nachbarn Israels, in Jordanien, mit einer Bevölkerungsmehrheit von 70 Prozent unzufriedenen Palästinensern, gingen schon Tausende auf die Straße. Und nicht zuletzt rumort es gefährlich in den Palästinensergebieten. Die 2007 im Gazastreifen an die Macht geputschte und ebenfalls von EU und USA als islamistische „Terror-Organisation“ eingestufte Hamas nutzt die vom TV-Sender „Al-Dschasira“ veröffentlichten Verhandlungspapiere des Mahmud Abbas, um die pro-westliche „gemäßigte“ Führung der Autonomieverwaltung in Ramallah zu diskreditieren und des Hochverrats am palästinensischen Volk zu bezichtigen. Hinzu kommt noch der seit Jahren andauernde Prozess der Zuwendung der Türkei weg von Europa und der NATO zu islamischen Extremisten, zu Syrien und dem Iran.

Diese geballte Entwicklung vor der Haustür Europas ist noch nicht abgeschlossen. Für Europa sind das keine politischen Prozesse in der Dritten Welt, jenseits der mit Mauern und Zäunen gegen Wirtschaftsmigranten abgeschotteten EU. Die türkischen Kopftuchträgerinnen bestimmen längst nicht nur in Istanbul und Ankara das Straßenbild, sondern auch in Berlin und im Ruhrgebiet. In Frankreich haben Millionen Migranten aus dem Maghreb schon das Potential, nicht nur Vororte von Paris in Flammen aufgehen zu lassen, sondern als Wählermasse den Kurs der Republik mitzubestimmen. Im ach so toleranten Holland empfehlen Rabbiner den Juden, das Land zu verlassen, weil es wegen der vielen Araber und Moslems für sie zu gefährlich geworden sei.

Im Unterschied zur jüdischen und anderen Minderheiten im Europa der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Hitler gar glaubte, die vermeintliche Überfremdung Deutschlands durch einen Massenmord zu bekämpfen, haben Moslems in Europa längst einen Machtblock geschaffen. Hinter ihnen stehen Nationen und Organisationen, die mit Geld, Einfluss, Terror und religiöser Gehirnwäsche, etwa durch die Entsendung von Imamen, davon träumen, Weltmacht zu werden und den dekadenten West zu Fall zu bringen. Der einflussreiche Prediger Scheich Kardawi hat schon vor Jahren gesagt, dass die Zeit gekommen sei, nach Konstantinopel nun auch Rom (also Westeuropa) zu erobern. Osama Bin Laden ist mit Al-Qaida nicht erst seit dem 11. September bemüht, den Westen aus den Angeln zu haben.

Die politischen Demonstrationen in Berlin oder Duisburg gegen Israel, die wachsende Zahl europäischer Konvertiten zum Islam, die sich in Pakistan zu Selbstmordattentätern ausbilden lassen und die Rede des türkischen Premiers Erdogan in Köln konfrontieren die Europäer mit einer akuten Gefahr für den Bestand ihrer Traditionen und Wertegesellschaft. Die Türkei will Weltmacht im Stil des osmanischen Reiches unter Einbezug des Iran und arabischer Staaten werden. Bin Laden will den Westen zerstören.

Diesem Sog werden sich auf Dauer die längst in Europa unter sich lebenden Moslems nicht entziehen können. Die Flammen vor der Haustür Europas glühen auch schon im Keller des Hauses. Muhammad Atta, der in Hamburg nur ein Schläfer war und dann den 11.9. in den USA veranstaltete, kann da als Symbol für viele andere Fälle stehen. Der sogenannte kleine Satan Israel war bisher ein Bollwerk, das durch seinen Kampf gegen Islamisten auch Europa schützte. Jetzt droht ein unvorhersehbares Szenario noch viel größeren Ausmaßes, das Europa ganz direkt von innen her treffen kann. Aus ganz eigenem Interesse sollten die Entwicklungen in Ägypten, Libanon, Jordanien und anderen Ländern der Region sehr genau beobachtet werden.

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