Umfrage: Mehrheit der Ostjerusalemer Araber würde Israel Palästina vorziehen

JERUSALEM (inn) - Wenn Ostjerusalem international als Teil Israels anerkannt werden würde, und die arabischen Bewohner die Wahl hätten, in Israel oder einem neu gegründeten Palästinenserstaat zu leben, dann würde die Mehrheit von ihnen lieber im jüdischen Staat bleiben. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts "Pechter Middle East Polls" (PMEP).

Befragt wurden über 1.000 Araber aus dem Ostteil Jerusalems. Nur rund ein Viertel der Teilnehmer würde in einen Palästinenserstaat umziehen, falls Ostjerusalem im Rahmen eines Friedensabkommens Teil Israels bleiben würde. 54 Prozent gaben an, sie würden dann weiterhin in Israel leben wollen.

Falls ihr Stadtviertel Teil eines palästinensischen Staates werden würde, würden 40 Prozent versuchen, nach Israel zu ziehen, etwa 37 Prozent würden in Palästina bleiben. Als Begründung nannten die meisten Umfrageteilnehmer eine bessere Gesundheitsversorgung und bessere Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in Israel.

Im Ostteil Jerusalems leben rund 270.000 Araber, welche die israelische Staatsbürgerschaft haben. Sollte Ostjerusalem palästinensisch werden, gaben mehr als 70 Prozent an, sie würden in erster Linie den Verlust des Zugangs zur Al-Aksa-Moschee, zu ihrer Arbeitsstätte in Jerusalem und eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit in Israel fürchten. Der Wechsel vom israelischen zum palästinensischen Gesundheitssystem würde rund 68 Prozent der Befragten Sorge bereiten.

Sollte der Stadtteil in den Händen Israels bleiben, würden sich mehr als 70 Prozent in erster Linie vor Diskriminierung fürchten. Über 66 Prozent würden sich darum sorgen, keinen Zugang mehr zu Land oder Freunden im Westjordanland zu haben.

Mehr als 63 Prozent der Befragten hielten zudem eine weitere „Intifada“ für möglich, wenn kein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern zustande kommen sollte.

Die israelischen Araber wurden außerdem darüber befragt, wie zufrieden sie mit einzelnen Aspekten ihres Lebens in Ostjerusalem sind. Mit dem Zugang zur nächsten Möglichkeit zum Gottesdienst waren 69 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. Über 16 Prozent waren weder zufrieden noch unzufrieden und knapp 14 Prozent waren unzufrieden. Auch mit den Lehrern ihrer Kinder, der Strom- und Wasserversorgung, der Abfallwirtschaft, dem Zugang zu ihrem Arbeitsplatz und dem Gesundheitswesen war die Mehrheit zufrieden oder sehr zufrieden. Unzufrieden war die Mehrheit unter anderem mit der Höhe der Einkommenssteuer und den Schwierigkeiten beim Erlangen einer Baugenehmigung.

Die vollständige Umfrage findet sich auf der Internetseite des Meinungsforschungsinstitutes PMEP.

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