Ex-Präsident Clinton: „Die Welt muss sich an Rabins Lehre erinnern“

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat Israelis und Palästinenser aufgerufen, das Werk des vor 15 Jahren ermordeten Premierministers Jitzhak Rabin zu vollenden. In der "New York Times" würdigte er seinen israelischen Weggefährten als großen Visionär.

„Heute ist es 15 Jahre her, dass die Kugel eines Mörders meinen Freund Jitzhak Rabin, den israelischen Premierminister, tötete“, schreibt Clinton in der Ausgabe vom 4. November. „Seit seinem Tod ist keine Woche vergangen, in der ich ihn nicht vermisst hätte. Ich habe ihn und seine Frau Leah sehr geliebt. Anlässlich des Jahrestages seines Todes würde es der Welt gut anstehen, sich an die Lektionen seines Lebens zu erinnern: Seine Vision von Freiheit, Toleranz, Zusammenarbeit, Sicherheit und Frieden ist jetzt so lebenswichtig wie vor 15 Jahren, als er auf einer großen Versammlung in Tel Aviv fröhlich für den Frieden sprach und sang, direkt bevor er getötet wurde.“

Weiter heißt es in dem „New York Times“-Artikel: „Die Geschichte von Jitzhak Rabin und die Geschichte Israels sind miteinander verwoben. Er griff zu den Waffen, um Israels Freiheit zu verteidigen, und gab sein Leben hin, um Israels Zukunft zu sichern. Als er 1993 ins Weiße Haus kam, um die Prinzipienerklärung mit den Palästinensern zu unterzeichnen, war er ein militärischer Held, in einmaliger Weise bereit, sein Volk in ein neues Zeitalter zu führen. Bevor er Jasser Arafat die Hand schüttelte, sprach er direkt zu den Palästinensern.“ In seiner damaligen Rede hatte Rabin ein Ende des Blutvergießens und der Tränen gefordert.

Der ehemalige US-Präsident fährt fort: „Anderthalb Jahrzehnte nach seinem Tod glaube ich weiterhin, dass wir, wenn er am Leben geblieben wäre, innerhalb von drei Jahren ein umfassendes Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern gehabt hätten. Sicher, die Feinde des Friedens hätten versucht, es zu unterminieren, aber unter Rabins Führung, davon bin ich überzeugt, wäre ein neues Zeitalter von dauerhafter Partnerschaft und wirtschaftlichem Wohlstand aufgekommen.“ Der ermordete Regierungschef sei seiner Zeit in vielen Bereichen voraus gewesen.

Nun „müssen wir alle die Sache aufnehmen, für die Jitzhak Rabin sein Leben hingab“, fordert Clinton. „Eine gemeinsame Zukunft bauen, in der unsere gemeinsame Menschlichkeit wichtiger ist als unsere interessanten Unterschiede. Wir alle können etwas tun, in unseren Gesellschaften in aller Welt, um die positiven Kräfte der gegenseitigen Abhängigkeit aufzubauen und die negativen zu verringern.“

Der Politiker erinnert an Rabins leitenden Grundsatz: „Er arbeitete für Frieden, als ob es keinen Terror gäbe, und bekämpfte den Terror, als ob es keinen Friedensprozess gäbe. Wenn er heute zu uns sprechen könnte, würde er uns bitten, seiner nicht durch Trauern darüber zu gedenken, was hätte sein können, sondern indem wir klar die Chancen und Hindernisse auf dem Weg zum Frieden anschauen und die vorliegende Arbeit weiterführen.“

Rabin war am 4. November 1995 von dem jüdischen Israeli Jigal Amir erschossen worden. Am Donnerstag nahm Clinton an einer Gedenkveranstaltung in Washington teil. Israel hatten bereits am jüdischen Jahrestag an seinen ermordeten Regierungschef erinnert.

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