Der russische Auslands-Spionagedienst GRU gilt als der größte russische Geheimdienst und ist im Ausland tätig.
Unklar ist, ob Ivanov sich zu einem „Privaturlaub“ in der syrischen Hafenstadt Tartus aufgehalten hat oder einen geheimen russischen Marinestützpunkt besuchte. Es wird spekuliert, dass er nach einem Besuch in dem Stützpunkt, über den angeblich Boden-See-Raketen an die Syrer geliefert werden sollen, ermordet worden ist und dann seine Leiche ins Meer geworfen wurde. Gemäß Medienberichten bestätigte der Kreml, dass der Top-Spion bei einem „tragischen Badeunfall“ ums Leben gekommen sei.
„Nervöse Aktivität“
Der General sei schon Anfang August nach Syrien gereist und sei dann mysteriös verschwunden. Erst am vergangenen Wochenende wurde seine Leiche identifiziert.
Beobachtern in Moskau sei eine „nervöse Aktivität“ zwischen Moskau, Ankara und Damaskus seit dem Verschwinden von Ivanov aufgefallen. Das schließe aus, dass Ivanov eines natürlichen Todes gestorben sei.
Der Militärhafen in Tartus ist der einzige russische Militärstützpunkt im Mittelmeer. Er wird zur Zeit für Schiffe der Schwarzmeer-Flotte ausgebaut. Der israelische Geheimdienst Mossad befürchtet, dass Tartus als Ausgangspunkt für elektronische Spionage im östlichen Mittelmeer benutzt werden könnte. Ebenso befürchtet Israel, dass über Syrien die modernsten Boden-See-Raketen auch in die Hände der Hisbollah im Libanon fallen könnten. Während des Libanonkrieges 2006 hat die Hisbollah mit einer iranischen Rakete chinesischer Bauart das israelische Kriegsschiff „Hanit“ getroffen, mehrere Seeleute getötet und das Schiff schwer beschädigt. Damals behauptete Israel, dass die Rakete nur mit Hilfe von Radaranlagen der libanesischen Armee an der Küste eingesetzt werden konnte.
„Barak plant Besuch in Moskau“
Die israelische Presse berichtet von einem bevorstehenden Besuch von Verteidigungsminister Ehud Barak in Moskau am kommenden Sonntag. Dabei will Barak seine Bedenken über eine geplante Lieferung russischer P-800 Yakhont-Marschflugkörper an Syrien äußern. Wegen ihrer Überschallgeschwindigkeit könnten sie eine erhebliche Gefährdung der israelischen Marine bedeuten.