Hilfsorganisation warnt vor Ertrinken im Toten Meer

JERUSALEM (inn) - Die israelische Hilfsorganisation "Roter Davidsstern" hat vor der weitverbreiteten Annahme gewarnt, man könne im Toten Meer nicht ertrinken. Allein in diesem Jahr rettete die Organisation dort 21 Menschen das Leben.

Das Tote Meer halten vor allem viele Nichtschwimmer für sicher, da das Wasser aufgrund seines hohen Salzgehaltes den menschlichen Körper sehr gut trägt. Allerdings ist es wesentlich gefährlicher, als die meisten Menschen annehmen, das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des „Roten Davidsterns“ hervor.

Demnach musste die Hilfsorganisation seit Beginn des Jahres insgesamt 117 Menschen aus dem Mittelmeer, dem Roten Meer, dem See Genezareth und dem Toten Meer retten. 21 der Rettungsaktionen fanden im Toten Meer statt. Insgesamt sind in Israel in diesem Jahr bereits 23 Menschen ertrunken, einer davon im Toten Meer.

Im gesamten Jahr 2009 registrierte der „Rote Davidsstern“ 45 Fälle, bei denen Menschen im Salzmeer beinahe ertrunken wären. Das waren doppelt so viele wie im Roten Meer und im See Genezareth zusammen.

„Die meisten Menschen ertrinken nicht einfach im Toten Meer. Sie verlieren aus irgendeinem Grund die Balance und fallen, dann verschlucken sie große Mengen an Wasser“, erklärt der Leiter der Intensivstation des Soroka-Krankenhauses in Be´er Scheva, Dschaniv Almog, laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.

Salzwasser greift Körperfunktionen an

Der bekannteste Deutsche, der am Toten Meer ums Leben kam, war der Schriftsteller Stefan Heym. Er starb, nachdem er große Mengen Meerwasser nach einem Sturz geschluckt hatte.

Das Wasser sei so giftig, dass alle darin enthaltenen Mineralien auf einmal auf die Körperfunktionen einwirken. Wenn es in die Luftröhren gelange und dann in die Lunge, „explodieren“ die Lungenbläschen, erklärte der israelische Arzt, der den Tod von Heym feststellte und die Todesurkunde ausstellte, damals gegenüber dem Nahostkorrespondenten Ulrich Sahm.

Innerhalb von wenigen Minuten würden auch andere Körperfunktionen angegriffen. Diese fallen aus, bis schließlich das Herz versage und regelrecht zusammenbreche. Als Arzt könne man einwandfrei ein Herzversagen feststellen, obgleich die eingenommenen Gifte die wahre Ursache für die Kettenreaktion seien, erklärte der Mediziner weiter.

Früher, als man die Gefahr vom Wasser des Toten Meeres noch nicht so recht kannte, seien jedes Jahr zwischen 20 und 30 Menschen „ertrunken“. Da sei es passiert, dass jemand versehentlich das Wasser geschluckt habe, aber noch wohlauf war. Niemand habe verstanden, wieso die Person eine halbe Stunde später tot aufgefunden wurde.

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