Israelische Goldmedaille bei Jugendolympiade

SINGAPUR (inn) - Ein Eklat hat Israel die erste Goldmedaille bei der Jugendolympiade in Singapur beschert. Der Taekwondo-Sportler Gili Haimovitz sicherte sich im Finale kampflos den Sieg, weil sein iranischer Kontrahent Mohammad Soleimani nicht zum Wettkampf antrat. Der iranische Verband begründete den Rückzug offiziell mit einer Verletzung des Athleten am Bein, Israel vermutet dagegen politische Gründe.

Die „Jerusalem Post“ bezeichnete das Zustandekommen als einen dunklen Tag für die olympische Bewegung. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, habe bei seiner Eröffnungsrede noch den erzieherischen Faktor der Jugendolympiade hervorgehoben. Der Iran dagegen, so die „Jerusalem Post“, schätze den „Fair-Play-Gedanken“ weiterhin gering und vermittle mit seinem armseligen Verhalten das genaue Gegenteil.

Die iranische Delegation teilte mit, dass Soleimani ins Krankenhaus eingeliefert worden sei – was den Verband vor einer Sanktion bewahren würde. „Ich weiß wirklich nicht, was die iranische Ausrede war, aber ich habe getan, was zu tun war“, wird Haimovitz, der auch amtierender Europameister in seiner Disziplin ist, in der „Jerusalem Post“ zitiert. Der Leiter der israelischen Delegation, Daniel Oren, war glücklich über die Goldmedaille, brachte aber zugleich seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass diese nicht auf sportlichem Wege errungen wurde: „Dies ist das System des iranischen Verbandes. Einerseits sind wir Goldmedaillengewinner, auf der anderen Seite hätten wir dies gerne auf sportlichem Wege erreicht.“

Es war nicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein iranischer Sportler den Wettkampf mit einem israelischen Kontrahenten boykottierte. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking lehnte es Mohammad Alirezaei ab, gemeinsam mit dem israelischen Schwimmer Tom Be’eri in das Becken zu steigen. 2004 hatte Judo-Weltmeister Arash Miresmaeli den Wettbewerb mit seinem israelischen Kontrahenten Ehud Vaks abgesagt. Später erhielt Miresmaelii 125.000 Dollar vom iranischen Verband und damit das Preisgeld, das der Verband für Goldmedaillengewinner ausgelobt hatte.

„Es ist beschämend, dass die Politik einmal mehr die Oberhand über den Sport gewonnen hat. Obwohl Gili Haimovitz keine faire Chance hatte seinen Gegner zu besiegen, soll dies seine Leistung nicht schmälern“, bilanziert Israels Taekwondo-Präsident Michel Madar. Der 17-jährige Haimovitz hatte sich mit zwei knappen Siegen über Kirk Barbosa (Philippinen) und Lucas Guzman (Argentinien) für das Finale qualifiziert. Der 12-tägige Wettbewerb, an dem 3.600 Athleten aus 204 Nationen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren teilnehmen, war am Samstag eröffnet worden.

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