Ein Polizeisprecher sagte der polnischen Nachrichtenagentur PAP, der Verdächtige sei der deutschen Polizei übergeben worden. Er war am 4. Juni am Flughafen von Warschau festgenommen worden. Der mutmaßliche Agent wurde mit europäischem Haftbefehl gesucht. Vor einer Woche erklärte ein Berufungsgericht in der polnischen Hauptstadt die Überstellung für zulässig. Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft wurde der 40-Jährige nach seiner Vernehmung gegen eine hohe Kaution freigelassen.
Wie der Nachrichtensender „n-tv“ in seiner Online-Ausgabe berichtet, kann der Verdächtige in Deutschland nur wegen Falschbeurkundung und Fälschung angeklagt werden. Ein Verfahren wegen geheimdienstlicher Tätigkeit ist hingegen nicht möglich.
Der Hamas-Führer und Waffenhändler Mahmud al-Mabhuh war am 19. Januar in einem Hotelzimmer in Dubai ermordet worden. Die 27 Männer und Frauen des Mordkommandos hatten mit gefälschten Pässen aus verschiedenen Ländern eingecheckt, darunter war auch ein Pass aus Deutschland. Ermittler vor Ort vermuten den israelischen Geheimdienst Mossad hinter dem Attentat. Israel bestreitet das.
Der nach Deutschland überführte mutmaßliche Agent ist bislang der einzige der international gesuchten Verdächtigen, der gefasst wurde. Er soll im Frühjahr 2009 einem Komplizen vom Mossad geholfen haben, beim Einwohnermeldeamt Köln einen deutschen Reisepass zu beantragen. Einer der Mordverdächtigen war mit Papieren in Dubai ein- und kurz danach wieder ausgereist, die auf den Namen Michael Bodenheimer ausgestellt waren.