Am Sonntag trafen in Ramallah ranghohe Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) mit dem US-Nahostgesandten George Mitchell zusammen. Anschließend teilte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ mit: „Ich erkläre hiermit offiziell, dass die Annäherungsgespräche begonnen haben.“
Die indirekten Gespräche würden an dem Punkt anfangen, an dem die Verhandlungen im Jahr 2008 während der Regierungszeit von Israels Premier Ehud Olmert abgebrochen worden seien, sagte Erekat. Direkte Verhandlungen seien allerdings erst möglich, wenn Israel den Siedlungsbau einfriere.
Hamas: „Unterhändler repräsentieren nur sich selbst“
Erekats Mitteilung stieß bei mehreren palästinensischen Gruppen auf Kritik. Die Hamas sprach von der „gefährlichsten Phase in den Kontakten zwischen Israel und den Palästinensern“. Die palästinensischen Unterhändler repräsentierten niemanden außer sich selbst, wird der Hamas-Abgeordnete Ahmed Baher in der israelischen Zeitung „Jediot Aharonot“ zitiert. Die Annäherungsgespräche seien lediglich eine Ausrede, „um es Israel zu gewähren, mehr Land zu beschlagnahmen, mehr Siedlungen zu bauen und Jerusalem zu judaisieren“.
„Dem palästinensischen Verhandlungsteam fehlt es an Legitimität“, fügte Baher hinzu. „Unsere Nation war in den vergangenen Jahren sowohl an direkten als auch an indirekten Verhandlungen beteiligt, und sie haben nur zu falschen Versprechen, Lügen und mehr Siedlungen geführt.“
Nach Ansicht der marxistischen PFLP in Gaza verstößt die Entscheidung der PLO gegen den palästinensischen Konsens. Sie „spiegelt einen offensichtlichen Rückzug von den Verpflichtungen gegenüber dem palästinensischen Volk wider“, sagte der PFLP-Führer Kajid al-Ghul laut einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“. Der Schritt „dient nur Israel und entlastet die USA und das Nahostquartett von ihren rechtlichen und politischen Verpflichtungen.“ Die Palästinenser sollten weiter Israel, seine Einrichtungen und Erzeugnisse boykottieren.