Israelische Akademiker fordern mehr Freiheit für Studenten aus dem Gazastreifen

JERUSALEM (inn) - Zehn Gewinner des "Israel-Preises" und mehr als 50 israelische Akademiker und Intellektuelle haben Israels Verteidigungsminister Ehud Barak am Mittwoch in einem Brief dazu aufgefordert, ein Verbot aufzuheben, das Studenten aus dem Gazastreifen das Studium im Westjordanland untersagt.

Das Verbot habe der höheren Bildung im Gazastreifen und der Gesellschaft im Allgemeinen einen herben Rückschlag versetzt. Vor allem, da das Studium wichtiger Berufe wie Ergotherapie, Sprachtherapie, Zahnarzt oder Physiotherapie nur im Westjordanland angeboten werde und nicht im Gazastreifen, heißt es in dem Schreiben. Ein generelles Verbot für alle potentiellen Studenten aus dem Gazastreifen sei unverhältnismäßig. Stattdessen sollten individuelle Sicherheitsprüfungen der einzelnen Bewerber durchgeführt werden.

„Wir, die unterzeichnenden Akademiker und kulturellen Persönlichkeiten, betonen die Wichtigkeit der Bildung für die Entwicklung einer blühenden Zivilgesellschaft. Wir glauben, dass akademische und professionelle Ausbildung lebenswichtig für das Wohlergehen und Wachstum der palästinensischen Gesellschaft und die persönliche Entwicklung jedes jungen Menschen ist, der sich selbst verbessern will. Unseren palästinensischen Nachbarn zu erlauben, eine blühende und den Frieden suchende Zivilgesellschaft aufzubauen, ist eindeutig ein israelisches Interesse“, schreiben die Unterzeichnenden weiter.

Israel hatte das Verbot nach dem Ausbruch der zweiten sogenannten „Intifada“ im Jahr 2000 verhängt. Im Jahr 2007 hatte das Oberste Zivilgericht geurteilt, dass Studenten aus dem Gazastreifen das Studium im Westjordanland erlaubt werden muss – in Fällen, die positive humanitäre Konsequenzen hätten. Laut der israelischen Menschenrechtsgruppe „Gischa“ sei seitdem jedoch keinem Studenten aus dem Gazastreifen das Studium im Westjordanland genehmigt worden. Ende der 1990er Jahre hätten noch rund 1.000 Palästinenser aus dem Gazastreifen im Westjordanland studiert, heißt es auf der Internetseite von „Gischa“.

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