Hauptfigur in dem etwa dreiminütigen hebräischsprachigen Film ist Gilads Vater Noam. Dieser ist zu sehen, wie er durch die Straßen einer Stadt irrt. Sein Blick fällt dabei immer wieder auf Plakate von israelischen Politikern, die versprochen haben, seinen Sohn nach Hause zu bringen. Im Hintergrund ist Gilad zu hören, wie er Israels Regierung darum bittet, alles für seine Freilassung zu tun. Die Stimme stammt aus einem Video von Gilad, welches die Hamas im Oktober vergangenen Jahres an Israel übergeben hatte.
Noam Schalit setzt sich schließlich an eine Bushaltestelle am Eres-Grenzübergang zum Gazastreifen. Dort sieht er in einer Art Traum, wie ein Bus mit von Israel freigelassenen Palästinensern in den Gazastreifen fährt. Zugleich verlässt ein Fahrzeugkonvoi das Palästinensergebiet. In einem der Wagen befindet sich ein in eine israelische Flagge gehüllter Sarg. Der Vater wacht schließlich erschreckt auf und stellt fest, dass es noch nicht zu spät dafür ist, um seinen Sohn nach Hause zu bringen.
Zum Ende des hebräischsprachigen Films mit arabischen Untertiteln wurde der Satz eingeblendet: „Es gibt noch Hoffnung“.
Hamas-Sprecher Fawsi Barhum sagte am Sonntag laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, der Film soll der israelischen Gesellschaft die Botschaft vermitteln, dass ihre Regierung sie hintergehe. „Die Hamas will dem israelischen Volk zeigen, das seine aufeinanderfolgenden Regierungen es nicht ernst meinen, mit der Rückkehr des Soldaten. Diese Regierungen haben wiederholt ihre Versprechen an das israelische Volk und an Schalits Familie gebrochen“, so Barhum.
Noam Schalit: „Hamas ist schuld am Scheitern „
Noam Schalit kritisierte die Veröffentlichung des Videos. Er machte die Hamas für die gescheiterten Verhandlungen verantwortlich. Die Organisation sollte lieber auf das jüngste Angebot für einen Austausch reagieren, das seit vier Monaten unbeantwortet auf deren Tisch liege.
In einem Brief an Hamas-Führer Chaled Mascha´al schrieb Schalit, die Hamas handle vielmehr in politischem Eigeninteresse, als im Interesse ihres Volkes. Dadurch habe sie die Freilassung von 1.000 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen verhindert.
Netanjahu: „Video zeigt wahren Charakter der Hamas“
Auch Israels Premierminister Benjamin Netanjahu kritisierte das Video. Dieses zeige „den wahren Charakter der Hamas“. „Es ist eine weitere verabscheuungswürdige Aktion, die der Hamas-Führung dabei helfen soll, eine Entscheidung über unser Angebot für einen Gefangenenaustausch, auf das sie seit vielen Monaten nicht reagiert hat, zu umgehen“, so Netanjahu laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.
Den animierten Trickfilm der Hamas finden Sie auf „YouTube„.