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Anschlagsopfer war Druse und Soldat

NABLUS (inn) - Bei dem Opfer des palästinensischen Messerangriffes vom Mittwoch handelt es sich um einen drusischen Soldaten. Der Israeli war an einer Kreuzung südlich von Nablus von einem palästinensischen Sicherheitsoffizier erstochen worden.

Der Getötete, Ihab Chatib, lebte in der arabischen Ortschaft Maghar nordwestlich des Sees Genezareth. Für die Familie des 28-Jährigen ist es die dritte Tragödie innerhalb weniger Jahre, wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet. Vor zehn Jahren fiel ein Onkel, der Offizier in der israelischen Armee war, bei einer Militäroperation im Jordantal. Während des Zweiten Libanonkrieges im Sommer 2006 starb eine Tante, als eine Katjuscha-Rakete der Hisbollah ihr Haus traf.

Nach dem Anschlag kamen viele Bewohner des drusischen Dorfes zu der Familie, um sie zu trösten. Einer von ihnen sagte, die Drusen würden ihren Dienst in der israelischen Armee fortsetzen: „Selbst wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt und trotz der Fälle von Diskriminierung und Unterdrückung, werden wir alle uns weiter einberufen lassen und einen Beitrag für das Land leisten, in dem wir leben und für dessen Fortbestand wir beten.“

Ihab Chatib hinterlässt seine Eltern, zwei Brüder und drei Schwestern.

Fajjad: „Angriff widerspricht palästinensischen Interessen“

Der palästinensische Premierminister im Westjordanland, Salam Fajjad, verurteilte das Attentat. „Die Palästinensische Autonomiebehörde wird weiter alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Wiederholung eines solchen Vorfalles zu verhindern“, heißt es in einer Mitteilung aus seinem Büro. „Er widerstrebt nationalen palästinensischen Interessen ebenso wie den Bemühungen der Palästinensischen Autonomiebehörde und den Verpflichtungen, die sie auf sich genommen hat.“

Weiter ließ Fajjad mitteilen: „Unsere Nation ist vereint hinter einem gewaltlosen Volkskampf gegen die Siedlungen, den Trennzaun und Angriffe durch Siedler. Der Kampf hat den vollen Rückhalt der PA und weitreichende internationale Unterstützung.“

Der Angreifer, Muhammad Chatib, stammte aus der Ortschaft Jabed nahe der Autonomiestadt Dschenin. Wie Dorfbewohner gegenüber „Jediot Aharonot“ mitteilten, war er als Fatah-Mitglied und beliebter Offizier bekannt. Nichts in seinem Verhalten habe auf einen Anschlagsplan hingedeutet. Seine Familie identifiziert sich mit der Fatah. Über eine Beteiligung eines Verwandten an Attentaten ist nichts bekannt.

Hintergrund Drusen

Die Religionsgemeinschaft der Drusen ist im Jahr 1010 aus einer schi´itischen Gruppierung des Islam entstanden. Offiziell wird ihr Glaube als „Din al-Tawhid“ (etwa „Religion der göttlichen Einheit“) bezeichnet. Von anderen Strömungen im Islam unterscheiden sich die Drusen vor allem durch die Ablehnung des Propheten Mohammed und die Ansicht, der Koran sei keine absolute Offenbarung. Zur Zeit der Gründung wurden noch Außenstehende in die Religionsgemeinschaft aufgenommen; heute ist nur ein Kind drusischer Eltern auch ein Druse. Missionsbestrebungen gibt es nicht. Praktiken und Einzelheiten der Religion sind außerhalb der Gemeinschaft kaum bekannt. Drusen leben heute hauptsächlich im Libanon und in Israel.

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