Am Montagnachmittag hatte ein 16-jähriger Palästinenser nahe des Kontrollpunkts Schuafat bei Jerusalem einen Soldaten mit einem Messer in den Nacken gestochen und verletzt. Der Armeeangehörige wollte eine Routinekontrolle in einem Bus durchführen. Nahe des Flüchtlingslagers Schuafat hatten palästinensische Demonstranten israelische Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen. Dabei wurde ein Grenzpolizist leicht verletzt.
Polizei entdeckt Karren mit Steinen auf Tempelberg
Aus Sicherheitsgründen hat Israel den Zutritt zum Tempelberg und damit zur Al-Aksa-Moschee beschränkt. Seit Sonntag dürfen nur israelische Araber über 50 Jahren und Frauen den Platz betreten. Islamische Führer hatten in den vergangenen Tagen immer wieder dazu aufgerufen, zur Al-Aksa-Moschee zu marschieren, um diese zu „beschützen“. Am Montag hatte die Jerusalemer Polizei nahe der Moschee mehrere mit Steinen beladene Schubkarren entdeckt. Sie geht davon aus, dass die Muslime damit an der Klagemauer betende Juden und israelische Sicherheitskräfte bewerfen wollten. Am Montag hatten sich mehr als 30.000 Juden vor der Klagemauer versammelt, um anlässlich des Laubhüttenfestes Sukkot zu beten und den priesterlichen Segen zu empfangen.
Moslemführer verlangt israelischen „Rückzug“
Der beschränkte Zutritt zum Tempelberg hatte zu massiven Protesten bei der muslimischen Glaubensgemeinschaft in Israel, den Palästinensergebieten sowie in den arabischen Nachbarländern geführt. Der Führer der Islamischen Bewegung in Nordisrael, Scheich Ra´ad Salah, sagte gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“, die Ausschreitungen in Jerusalem würden so lange weitergehen, wie die „Besatzung“ der Stadt und der Al-Aksa-Moschee andauere. Der Schlüssel zu Ruhe in der Gegend sei ein „israelischer Rückzug“. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) erließ am Montagabend eine Erklärung. Darin warnte sie vor einer „Judaisierung Jerusalems“ und forderte die Palästinenser auf, „Israel und seinen Plänen entgegenzutreten“. Der Regierung in Jerusalem warf sie vor, die Gründung eines Palästinenserstaates zu verhindern.
Auch im türkischen Istanbul gab es am Montag eine anti-israelische Großdemonstration mit Tausenden Besuchern. Dabei verbrannten die Teilnehmer israelische Flaggen.
Jerusalem-Marsch unter Polizeischutz
Am heutigen Dienstagmorgen begann der traditionelle Jerusalem-Marsch zum jüdischen Laubhüttenfest. Dabei wird eine Strecke von etwa zwölf Kilometern zurückgelegt. Sie beginnt am „Ammunition Hill“, einem Hügel, der als Symbol für die Befreiung und Wiedervereinigung Jerusalems im Sechs-Tage-Krieg 1967 gilt, und führt unter anderem durch das von Arabern bewohnte Ostjerusalem. Der Marsch endet im Sacher-Park. Die Veranstalter erwarten mehr als 70.000 Teilnehmer aus Israel und der ganzen Welt. Auch viele Christen beteiligen sich an dem Marsch, um ihre Solidarität mir Israel zu bekunden. Die Parade wird auf der gesamten Strecke von Polizisten begleitet.