Keine Versöhnung mit der Schweinegrippe

JERUSALEM (inn) - Bisher sind in Israel bereits 28 Menschen an der Schweinegrippe gestorben. Deswegen wollten die Behörden auch am höchsten jüdischen Feier- und Fastentag, dem Jom Kippur (Versöhnungstag), kein Risiko eingehen. Der Rundfunk hatte in seiner vorletzten Nachrichtensendung zur Vorsicht gemahnt, ehe Radio und TV am Sonntagabend für 25 Stunden abgeschaltet wurden.

„Die Synagogen sollten gut gelüftet werden. Die Gläubigen sind aufgefordert, Torah-Rollen und andere Geräte nicht mit den Lippen zu berühren“, hieß es in den Verlautbarungen. Am Versöhnungstag kommt der Verkehr völlig zum Erliegen, weil keine Busse, Autos und Eisenbahnen fahren. Auch der israelische Luftraum wurde von Sonntagmittag bis Montagabend gesperrt.

Weil an diesem Tag in Israel alles abgeschaltet und gesperrt ist, werden die meisten Israelis das deutsche Wahlergebnis erst am Montag gegen 19 Uhr erfahren, sobald Rundfunk und Fernsehen wieder senden. Während die Juden vor einigen Tagen noch ihr Neujahrsfest feierten, wünscht man sich jetzt gegenseitig eine „gute Eintragung“. Gläubige aber auch viele nicht-fromme Juden, strömen traditionell an diesem Tag in die Synagogen. Dort beten sie für eine „gute Eintragung“ Gottes in das „Buch des Lebens“.

Um das Fasten zu verkürzen, wurde in der Nacht zum Sonntag in Israel, einen Monat vor allen anderen Ländern der Welt, die Winterzeit eingeführt. Da die Sonne schon gegen 17 Uhr untergeht, „verkürzt“ sich das Fasten somit um eine Stunde. Für Juden endet und beginnt ein Tag mit dem Sonnenuntergang. Wie üblich wurden die Palästinensergebiete abgesperrt, zumal es nur Ambulanzen und Polizeiwagen erlaubt ist, sich in Notfällen auf den Straßen zu bewegen. Selbst Autobahnen verwandeln sich an diesem Tag in ein Feld für Fahrrad fahrende Kinder.

In den arabischen Städten im Norden Israels steht ein großes Polizeiaufgebot bereit, um Provokationen zu unterbinden. Im vergangenen Jahr kam es zu schweren Ausschreitungen in Akko, nachdem ein Araber mit seinem Auto und angeblich lauter Musik durch ein jüdisches Viertel gefahren war.

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