„Eine Torah-Rolle zu schreiben, gibt uns das Gefühl, das jüdische Volk stärker zu vereinen“, sagt die Mutter Miki Goldwasser. Diese außergewöhnliche Art des Gedenkens geschehe im Einverständnis mit der Familie, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die Studenten und Lehrer der Jeschiwa „fühlen sich mit dem Zweiten Libanonkrieg besonders verbunden“. „Wir haben aktiv an den moralischen, religiösen und militärischen Fronten gekämpft“, sagte Kobi Weizmann, der Direktor der Talmudschule in Naharija. Die israelische Küstenstadt liegt nur wenige Kilometer südlich der Grenze zum Libanon und ist der Geburtsort Goldwassers gewesen.
Ursprünglich ist die Jeschiwa eine jüdische Schule für religiöse Fragen. Es werden dort Torah, Talmud und Traditionen gelehrt. Besonders orthodoxe Jeschiwa-Studenten lehnen in der Regel aus religiösen Gründen den Staat Israel und damit auch den Militärdienst ab. Im Jahr 1977 erhielten sie schließlich die Befreiung von der Wehrpflicht. Das Lehrhaus in Naharija ist eine Hesder-Jeschiwa, die neben Torah, Talmud und Traditionen auch den Wehrdienst anbietet. Für ihr Projekt hofft die Schule in Naharija auf Spenden und Schenkungen.
„In dem Kampf um unseren Sohn Ehud haben wir gemerkt, dass die Mitzwa der Befreiung von Gefangenen eine der wichtigsten Aussagen der Torah ist“, sagte Miki Goldwasser. „Wir hatten das Privileg, viele Menschen von Israel und der aus der ganzen Welt kennenzulernen, die uns geholfen haben, die Soldaten wieder nach Hause zu bringen.“