Nach Angaben von Soldaten bei einer Konferenz im Rabin-Militärischen Vorbereitungs-Zentrum sei während des Krieges eine alte Frau erschossen worden, die sich trotz Warnschüssen und Handzeichen und trotz Ausgangssperre einer Gruppe von Soldaten genähert habe, bis sie niedergeschossen wurde. An ihrer Leiche habe man keine Sprengstoffjacke gefunden. In einem anderen Fall wurden eine Mutter und ihre zwei Kinder erschossen, weil sie sich in die falsche Richtung bewegten, als von den Militärs vorgegeben.
Diese Ereignisse habe es nicht gegeben, teilte der Anwalt nun mit. Die vermeintlichen Augenzeugen hätten gegenüber dem Militäranwalt gestanden, nur Gerüchte gehört zu haben und dann beide Geschichten „übertrieben und bewusst übertrieben“ erzählt zu haben, um anderen Soldaten „ein Zeichen zu setzen“. Sie gestanden, nicht Beteiligte gewesen zu sein. Deshalb konnten sie auch keine Angaben über den Ort und Zeitpunkt der von ihnen beschriebenen vermeintlichen Kriegsverbrechen machen. Die angebliche Ermordung der zwei Frauen und Kinder hatten in Israel wie in der Welt einen Sturm der Empörung ausgelöst.
Ähnliches Ereignis: Soldaten schossen auf Hamas-Kämpfer
Zu dem Fall der angeblich erschossenen Frau und ihren zwei Kindern ergab die Untersuchung, dass es ein „ähnliches“ Ereignis gegeben habe, bei dem jedoch die Soldaten auf zwei Hamas-Kämpfer geschossen hätten, nicht aber auf die in der Nähe stehenden Frau und Kinder.
Einige Soldaten hatten sich auch zu dem Einsatz von Phosphormunition geäußert. Auch in diesem Fall stellte sich heraus, dass sie ihre Aussagen nicht aufgrund eigener Erlebnisse oder Erkenntnisse gemacht hätten, sondern ungeprüfte Presseberichte zitierten.
Der Oberanwalt des Militärs, Brigade General Avichai Mendelblit, äußerte in einer Pressemitteilung sein großes Bedauern über den kaum abzuschätzenden Schaden für das Ansehen des Militärs und der Moral der Soldaten. Durch ihre unverantwortlichen Aussagen hätten die Soldaten dem Ansehen des Staates Israel erheblichen Schaden beigefügt.